Zum Glück trifft man im Wolfsgraben heute nicht mehr auf die namensgebenden Vierbeiner, aber im Wappen der kleinen niederösterreichischen Gemeinde sind sie noch in voller Pracht erhalten geblieben. Herr und Frau Wanderlich stießen ins Herz des Wienerwaldes vor, als sie sich neulich auf eine etwa zweistündige Rundwanderung von gut fünf Kilometern Länge begaben. Die Strecke verläuft hauptsächlich auf gut ausgebauten Güterwegen und Forststraßen, also eine familienfreundliche Wanderroute, obwohl es gleich zu Beginn einen knackigen Anstieg zu bewältigen gibt.
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Heute nehmen euch Herr und Frau Wanderlich auf eine ausgiebige Tour durch den ältesten Naturpark Österreichs mit. Das 115 Hektar große Areal, das von einer gut 4.5 Kilometer langen Mauer begrenzt wird, wurde bereits 1986 eröffnet und ist ein wunderbares Naherholungsgebiet am Leithagebirge südöstlich von Wien. Die „Mannersdorfer Wüste“ befindet sich auf dem Gebiet eines ehemaligen Karmeliter-Klosters, was ihr auch den eigenwillig anmutenden Namen eingebracht hat. Schuld daran ist eine ungenaue Übersetzung des griechischen Wortes eremos, also „Einsiedelei, Wüste oder Einöde“, die sich im Volksmund durchgesetzt hat.
Um der Stadt zu entfliehen, haben Herr und Frau Wanderlich das heurige Osterfest in Oberösterreich verbracht. Dort lässt es sich nämlich vorzüglich wandern und auch das Wetter spielte mit – wenngleich mitunter ein kräftiger Föhnwind geblasen hat. Aufgrund der warmen Temperaturen wagten sich die beiden dennoch auf eine Rundwanderung mit dem vielversprechenden Namen „Saukogel“, welche mit ihren knapp fünf Kilometern Länge leicht in 1 ½ Stunden zu bewältigen ist. Möchte man die Tour noch über den „Hunger“ erweitern, sollte man insgesamt etwa 2 ½ Stunden Gehzeit einplanen.
In Niederösterreich gibt es unzählige Möglichkeiten zum Weinwandern. Viele denken dabei wohl zuallererst an die Wachau, den bekannten und beliebten Abschnitt zwischen Melk und Krems an der Donau, aber es gibt auch noch andere schöne Winzerregionen. Herr und Frau Wanderlich sind diesmal in der Gemeinde Sitzenberg-Reidling gelandet, wo sie eine etwa 3-stündige Tour nach eigenem Ermessen zusammengestellt haben. Eigentlich hatte der Wetterbericht Sonne angekündigt, aber am Vormittag gab es noch dichten Nebel. Immerhin eine schöne Stimmung zum Fotografieren und außer ein paar Hasen und Rehen war niemand sonst unterwegs.
Letztens haben Herr und Frau Wanderlich einen Ausflug nach Maria Gugging unternommen, um einen 2-stündigen Rundwanderweg in Angriff zu nehmen. Die acht Kilometer lange Strecke führt durch die liebliche Landschaft des Wienerwaldes und hat gleich zu Beginn eine lokale Attraktion zu bieten. Und zwar die verkleinerte, aber naturgetreue Nachbildung der Mariengrotte von Lourdes in Frankreich, die mit jährlich rund 80.000 PilgerInnen und BesucherInnen die größte Wallfahrtsstätte der Erzdiözese Wien darstellt. Die Lourdesgrotte wurde Anfang der 1920er-Jahre von Baumeister Franz Frieberger errichtet. Als Baugelände diente ein aufgelassener Steinbruch, den eine gewisse Frau Maria Pflaum gestiftet haben soll. Die Einweihung, an der damals über 40.000 Menschen teilnahmen, wurde 1925 durch Prälat Ignaz Seipel vorgenommen. Die Marmorstatuen der Hl. Maria und Bernadette Soubirous sind, wie das schmiedeeiserne Gitter vor der Grotte, Nachbildungen des Originals.
Die Marktgemeinde Altenmarkt im niederösterreichischen Triestingtal bildet die südliche Grenze des Biosphärenparks Wienerwald. Dieser ist nicht nur das größte geschlossene Laubwaldgebiet Europas, sondern auch eine herrliche Wanderregion. Nördlich der Triesting überwiegt ein Landschaftsbild aus sanften Hügeln, Laubwäldern, Wiesen und einzelnen Gehöften. Herr und Frau Wanderlich durchstreifen gerne diese liebliche Gegend, zumal es rund um Hafnerberg und Nöstach viele mystische Plätze zu entdecken gibt. Eine schöne, etwa 3-stündige Rundwanderung führt von der Wallfahrtskirche Hafnerberg zu diversen Druiden- und Lochsteinen, einem prähistorischen Kalendarium, der beeindruckenden Ruine St. Pankraz und einem geheimnisvollen Steinkreis. Am besten parkt man den fahrbaren Untersatz rechts von der Marienkirche, weil hier gleich sämtliche Wanderwege ausgeschildert sind. Unter anderem auch der Wiener Wallfahrerweg bzw. die Via Sacra nach Mariazell, denen die Kirche von Hafnerberg ihre Existenz verdankt.
Entlang des Pilgerweges wurde bereits 1653 ein Bildstock mit einer Marienstatute errichtet, 1716 über dieser Säule eine kleine Kapelle erbaut, in welcher 1726 die erste Messe gelesen wurde. Bald konnte das Bethaus die vielen Votivgaben der Pilger nicht mehr fassen, weshalb der Konvent des Stiftes (Klein-) Mariazell den Bau einer großen Kirche beschloss. Diese war 1745 weitestgehend fertiggestellt, woraufhin die Gotteshäuser St. Pankraz und St. Martin in Nöstach entweiht und dem Verfall preisgegeben wurden. Aber dazu später mehr. Herr und Frau Wanderlich erkunden gerne neue Landstriche und erfreuen sich dabei sowohl an der Natur als auch an kulturellen Kleinoden. Diesmal führte sie ihre Reise nach Niederösterreich, genauer gesagt ins Grenzgebiet zwischen Wald- und Weinviertel. Auf dem Weg in die bekannte Weinbau-Gemeinde Straß im Straßertale machten die zwei noch einen Zwischenstopp an dem buddhistischen Stupa am Wagram. Ein 2016-2019 nach den Plänen des Architekten Matthias Rainer erbautes Friedensdenkmal und Meditationshaus in Grafenwörth im Bezirk Tulln.
Wie die werte Leserschaft bestimmt schon bemerkt haben wird, besuchen Herr und Frau Wanderlich auf ihren Ausflügen immer wieder gerne historische Stätten, um so gleich zwei ihrer Leidenschaften miteinander zu verbinden – das Wandern und die Geschichte. Diese etwa 3-stündige Rundwanderung führt von Purbach am Neusiedlersee auf den Burgstall-Berg, wo sich eine der größten hallstattzeitlichen Wallanlagen Österreichs befunden hat (600 x 1.300 Meter). Wanderlichs begannen ihre Zeitreise in die Vergangenheit am Kellerplatz im beschaulichen Purbach. Von hier führt der Weg durch die historischen Kellergassen und die Fellnergasse zu einem freistehenden Torbogen, der Klosterpforte oder Antoniuskapelle, unterhalb des Klosters am Spitz. Angeblich führte früher ein unterirdischer Fluchtweg aus dem Ort hierher, was Herr und Frau Wanderlich aber nicht belegen können.
Herr und Frau Wanderlich sind sehr geschichtsinteressiert, weshalb sie gerne ihre Wanderungen mit dem Besuch historischer Stätten verbinden. Auf dem Weg ins niederösterreichische St. Leonhard am Forst haben die beiden deshalb noch einen Zwischenstopp im Nachbarort Ruprechtshofen eingelegt. Hier gibt es nämlich Grabhöhlen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus zu besichtigen, als die Gegend dort unter römischer Herrschaft stand. Die „Römerhöhlen“ dienten im Lauf der Geschichte aber nicht nur als Felsgräber, sondern auch als Schutzbunker für Mensch und Tier – heute sind sie ein beeindruckendes Naturdenkmal. Also machten sich die Wanderlich auf den Weg in die Rotte Koth, wo sich südlich des Gehöfts Schlattenbauer ein etwa 50 Meter langer Höhlengang mit diversen Grabnischen befindet. Wäre an der entsprechenden Wegkreuzung keine Hinweistafel angebracht, würde man den Ort vermutlich nie oder nur durch puren Zufall entdecken, da der Zugang komplett verwachsen ist. Die angeblich in das Gestein gemeißelten Namen illyrischen, keltischen und römischen Ursprungs konnten Herr und Frau Wanderlich leider nicht finden, aber die Erforschung der unterschiedlichen Kammern und Gänge war auf alle Fälle sehr spannend und abenteuerlich!
Letztens hatten Herr und Frau Wanderlich wieder einmal wenig Zeit, aber dennoch Lust auf eine kleine Entdeckungstour. Und was trifft sich da besser als eine historisch bedeutsame Stätte inmitten der Natur aufzusuchen, die ohne großen Aufwand zu erreichen ist. Also flugs nach Niederösterreich in die kleine Ortschaft Lanzing im Dunkelsteinerwald gedüst, welche wirklich nur aus ein paar Gehöften und derzeit insgesamt 11 EinwohnerInnen besteht. Wanderlichs parkten ihren fahrbaren Untersatz gleich an der Straße, aber immerhin so durchdacht, kein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug zu behindern, das vielleicht des Weges kommen könnte.
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AUTOREN
Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
September 2024
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