Herr und Frau Wanderlich haben ein paar ungemein entspannte Tage am Lunzer See verbracht. Und da man nicht die ganze Zeit nur entspannen kann, wurde natürlich auch ein wenig gewandert. Möglichkeiten gibt es in dieser Region zur Genüge, aber die Wahl fiel auf die Wasserlochklamm in der nahe gelegenen steirischen Gemeinde Palfau. Ein äußerst beliebtes Ausflugsziel, vor allem im Sommer, wenn man sich an den Besucherzahlen orientiert. Auch an jenem Tag war einiges los, aber zum Glück verläuft sich das anfängliche Getümmel auf der Wanderstrecke schnell wieder.
Zuallererst muss man eine Hängebrücke über die Salza queren, die zwar etwas wackelt, aber dafür schöne Ausblicke auf den glasklaren Fluss und den ein oder anderen mutigen Rafting- und Kajakfahrer bietet. Gottlob hat Herr Wanderlich nicht verweigert! Aber hat man diese erste Hürde gemeistert, kann der eigentliche Aufstieg durch die Klamm beginnen.
Gut 1 ½ Stunden sollte man schon einplanen, denn es gilt 325 Höhenmeter zu überwinden und eine knapp 1,6 km lange Strecke – davon 900 m über eine Steiganlage. Diese wurde 1986-1992 in mühevoller Arbeit aus massivem Holz gefertigt und im Jahr 1994 konnte die Wasserlochklamm dann endlich für Besucher freigegeben werden. Der Eintrittspreis von 6,50 Euro ist also in Hinblick auf die Erhaltung des Wanderweges wirklich legitim.
Der mitunter auch etwas steilere Anstieg wird von 5 prächtigen Wasserfällen gesäumt, wobei sich jeder in einem völlig anderen Erscheinungsbild präsentiert.
Entlang der Steiganlage finden sich immer wieder kleine Plattformen oder Ausbuchtungen, um das Naturschauspiel in seiner ganzen Pracht bewundern zu können. Herr und Frau Wanderlich hätten bei der Hitze gerne ein Bad im kühlen Nass genommen, aber das erwies sich leider als unpraktikabel.
Die Fallhöhe der einzelnen Kaskaden steigert sich im Laufe der Wanderung von knapp 20 auf fast 40 Meter – insgesamt ergeben sich beeindruckende 152 Meter für alle fünf Wasserfälle zusammen.
Die vielen Treppen dürfte noch keiner gezählt haben, es sind jedenfalls ganz schön viele. Und auch die Steighöhe darf man nicht unterschätzen, die erfordert schon ein bisschen Kondition. Die Wasserlochklamm bewirbt sich zwar als kinderfreundlich, aber für ganz kleine Besucher ist die Wanderung wohl noch zu anstrengend – zudem gibt es auch etliche ausgesetzte / ungesicherte Stellen, die ein wenig Trittsicherheit erfordern.
Die Strapazen werden aber belohnt, denn am oberen Ende der Klamm gibt es noch ein weiteres Naturwunder zu bestaunen: das „Mysterium Wasserloch“. Eine Riesenkarstquelle, deren Höhle einen so genannten Siphonsee überwölbt. Dieser ergießt sich in unregelmäßigen Abständen und je nach Witterung und Jahreszeit in Schüttungen von bis zu 5 m³ / Sekunde in die Klamm. Dabei kann die Wassermenge innerhalb von 15 Minuten bis zu einem Viertel ansteigen! Ein Höhlenforscherteam aus Klosterneuburg hat sich bisher 76 Meter in den Fels vorgewagt, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen.
Leider wollte sich just zu dem Moment, als die Wanderlichs das Wasserloch erreichten, keine Fontäne in die Klamm ergießen. Die Natur ist eben unberechenbar. Dafür konnten die beiden von der 2008 errichteten Aussichtskanzel den wundervollen Blick über das Salzatal genießen, bevor sie sich wieder an den Abstieg machten.
Die Wasserlochklamm in Palfau ist vom 12. April bis zum 31. Oktober täglich ab 9 Uhr begehbar, in den Sommerferien bereits ab 8 Uhr Früh. Und wer sich nach der gelungenen Wanderung stärken möchte, kann das gleich am Eingang, am Ufer der Salza tun. Die Spezialität der Wasserlochschenke ist das „Kulinarium Ofenkartoffel“, riesige Portionen mit den abenteuerlichsten Kreationen. Geschmeckt hat es allemal und Herr und Frau Wanderlich können den Ausflug nach Palfau wirklich empfehlen.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
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