Herr und Frau Wanderlich verbringen in der heißen Sommerzeit gerne ein paar Tage an einem der vielen schönen Gewässer in Österreich. Idealerweise befinden sich auch gleich ein paar wanderbare Berge drum herum. Dieses Jahr entdeckten die beiden den Lunzer See für sich, ein grünes Juwel der Güteklasse 1 – nicht nur, was die Wasserqualität betrifft. Das „Meer der Lunzer“ ist der einzige natürliche See Niederösterreichs und bietet aufgrund seiner Länge von 1.700 Metern und einer Breite von 500 Metern ausreichend Platz für Erholung und Badevergnügen. Die Wanderlichs waren begeistert und genossen das herrlich erfrischende Wasser zwischen ihren Wanderausflügen.
Eine schöne Runde ist zum Beispiel die Wanderung zu den beiden kleineren Lunzer Seen, dem Mitter- und dem Obersee, die je nach Kondition in 4-5 Stunden zu bewältigen ist. Herr und Frau Wanderlich logierten in der gemütlichen Schlosstaverne in Lunz, direkt neben dem altehrwürdigen Schloss Seehof, und konnten so ihre Tour bequem von der Haustür aus beginnen.
Bis zum Mittersee spaziert man etwa eine Stunde, der Weg führt dabei durch eine wunderbare Baumallee und an einem Waldbächlein entlang durchs Seebachtal. Bis auf eine kurze Passage sind die Wege sogar kinderwagentauglich. Der knapp 3 Meter tiefe See tritt nur deshalb in Erscheinung, weil wasserundurchlässige Gesteinsschichten das Wasser hier an die Oberfläche zwingen. Der Mittersee wird das ganze Jahr über von eiskaltem Quellwasser durchströmt, wodurch sich auch seine Temperatur nicht wirklich zum Baden eignet.
Herr und Frau Wanderlich haben sich demnach damit begnügt den Anblick des schon fast unwirklich grünen Gewässers zu genießen und ein hungriges Entlein zu füttern. Dann setzten sie ihre Wanderung Richtung Obersee fort. Der Weg wird ab hier zunehmend steiler und felsiger, und die Landschaft präsentiert sich ebenfalls gebirgiger und wilder.
Auch in dieser Region haben die Wintermonate große Forstschäden angerichtet und man kann noch vielerorts die Schneisen von Lawinen, Erdrutschen und Hochwässern in den Wäldern sehen. Man erklimmt auch zusehends Höhenmeter – befindet sich der Lunzer See noch auf 608 m Seehöhe, sind es beim Mittersee bereits 766 und beim Obersee sogar stattliche 1.116 Meter.
Herr und Frau Wanderlich kamen an etlichen imposanten Wasserfällen vorbei, wie dem 60 m hohen Ludwigfall oder dem unterirdisch rauschenden „brüllenden Stier“. Naturschauspiele, wohin das Auge blickt. Endlich oben angekommen, hatte es um einige Grad abgekühlt und von den Gipfeln rund um den See blitzten noch letzte Schneefelder.
Der Obersee ist zwar klein, aber dafür einer der klarsten Bergseen Österreichs. Er entstand in der letzten Eiszeit und wirkt auch ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Still ist es hier und wildromantisch und die Wanderlichs konnten sich gut vorstellen, dass hier das letzte Lunzer Einhorn gehaust haben soll. Aus dem dunklen Gewässer erhebt sich eine grüne Insel mit einer Fichtengruppe und am südwestlichen Ufer des Sees befindet sich ein weitere Besonderheit, ein Schwimmmoor. Hier treiben mattenartige Torfmoosbestände auf dem Wasser, die so dicht verwoben sind, dass man sogar darauf gehen kann – daher auch der Name „Schwingrasen“. Die Wanderlichs blieben aber lieber auf sicherem Terrain.
Von hier könnte man noch zum Dürrenstein und der Ybbstalerhütte weiter wandern, aber da sich bereits Schlechtwetterwolken zusammenbrauten, machten sich Herr und Frau Wanderlich lieber wieder rechtzeitig auf den Rückweg. Dabei ist es wohl Frau Wanderlichs Neugierde zu verdanken, dass sie beim Abstieg einem Steinschlag entkamen. Da sie unbedingt noch einmal den tosenden Wasserfall betrachten wollte, stürzte ein gefährlich großer Felsbrocken direkt vor ihren Füßen zu Boden und landete zum Glück nicht auf ihnen selbst.
So kamen die beiden wieder sicher ins Tal zurück, wenn auch mit leicht zerrüttetem Nervenkostüm. Sie passierten noch einmal den Mittersee und hatten auch die Wetterprognosen richtig gedeutet, denn auf den letzten Metern erwischte sie dann doch noch ein leichter Schauer. Immerhin wurden die Regenjacken nicht umsonst mitgetragen.
Alles in allem eine schöne 3-Seen-Wanderung mit alpinem Charakter. Da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt, sollte man unbedingt ausreichend Proviant und vor allem Wasser mit dabei haben. Herr und Frau Wanderlich werden nächste Saison bestimmt nach Lunz am See zurückkehren – es gibt ja noch so viel mehr zu entdecken.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
|
|