Der steilwandige Peilstein im südlichen Wienerwald gilt als beliebter Kletterberg der WienerInnen, ist jedoch auch für alle Nicht-VertikaltouristInnen ein wunderbares Ausflugsziel. Der schroffe Kalksteinfels verdankt sein Aussehen den Resten eines Urozeans vor ungefähr 35 Millionen Jahren – auch heute noch werden hier mitunter große fossile Ammoniten, Schnecken und Muscheln gefunden.
Herr und Frau Wanderlich ließen aber diesmal die Erdgeschichte außer Acht und konzentrierten sich mehr aufs Wandern und Bärlauch Sammeln. Ihre abwechslungsreiche Rundwanderung begann im kleinen Wallfahrtsort Maria Raisenmarkt, von wo aus man zunächst dem rot-weiß-rot markierten Nordalpen-Weitwanderweg Nr. 401 folgt.
Über einen etwas steileren und zum Teil rutschigen Wurzelweg gelangt man so zur Arnsteinwand, dem nördlichsten Teil des Peilsteins. Hier befindet sich auch eine der markantesten Felsformationen der Umgebung, die Arnsteinnadel, die wie eine Skulptur weithin sichtbar in die Höhe ragt. Unterhalb der Nadel, etwas abseits vom Weg befindet sich noch die imposante Arnsteinhöhle, wo bereits die ersten Kletterer angetroffen wurden.
Der markierte Wanderweg führt linkerhand, oberhalb der Höhle weiter, wo man auch auf die Überreste der Ruine Arnstein aus dem 12. Jahrhundert stößt. Mit ein wenig Vorstellungskraft zeugen hier noch ein Tor, ein romanischer Rundturm, der Bergfried sowie einige Quadermauern von der einstigen Größe und Wehrhaftigkeit der Anlage. Die ruhesuchenden Wanderlichs verließen die Hauptattraktionen aber relativ rasch wieder, da diese am Wochenende leider stärker frequentiert sind.
Immer leicht an Höhe gewinnend, gelangt man nun über den Rücken des Peilsteins und durch schöne Mischwälder zum Peilsteinhaus. Die Hütte des Österreichischen Alpenvereins ist bewirtschaftet und bietet darüber hinaus einen Spielplatz zum Herumtollen sowie einen Kletterpavillon. Ein Stück weiter (beschildert) kann man noch den offiziellen Gipfel mit seinen 716 Höhenmetern sowie ein hübsches Aussichtsplätzchen besuchen.
Der anschließende Abstieg verläuft gemütlich über eine Forststraße bzw. als Abkürzungsmöglichkeit über einen etwas steileren Waldweg, vorbei an der ehemaligen Peilsteinhütte der Naturfreunde und weiter nach Schwarzensee. Hier befindet sich ein großer Parkplatz und somit eine schnellere Aufstiegsvariante auf den Peilstein als über die Arnsteinwand.
Über den Wexgraben (Weg Nr. 11) und ein kurzes Stück entlang der Straße gelangt man dann zurück nach Maria Raisenmarkt. Herr und Frau Wanderlich haben für die etwa 11 Kilometer lange Rundwanderung gut 3 ½ Stunden benötigt, wobei hier bereits Zeit für’s Wildkräutersammeln, die Besichtigung der Nadel, Höhle und Ruine sowie ein Päuschen mit eingerechnet wurden.
Wer sich gefragt haben mag, wie der Peilstein zu seinem eigenwilligen Namen gekommen sein könnte, hier noch die Aufklärung: Im benachbarten Nöstach kann der markante Kletterfelsen von dem alten Gehöft Fux-Hof durch zwei Hügelgräber, die als Visurhügel Verwendung fanden, „angepeilt“ werden. Dorfhistoriker vermuten, dass dies als Kalender bzw. zur Datumsbestimmung für Aussaat und Ernte genutzt worden sein dürfte.
Text- und Bildschmiede:
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