Herr und Frau Wanderlich haben einen spontanen Ausflug ins steirische Eisenerz unternommen. Im Gepäck die neuen Winterstiefel aus dem Hause Haferl bzw. dem Schuhwerk Schwangau, denn kalte Füße wollten sich die beiden bei den schneidigen Temperaturen nun wirklich nicht holen.
Die Stadtgemeinde Eisenerz (früher Innerberg) liegt inmitten der beeindruckenden Bergwelt der Eisenerzer Alpen und des Hochschwab-Massivs. Man hat das Gefühl, als wäre hier die Zeit stehen geblieben, wenn man durch die schmucke kleine Altstadt und ihre fast menschenleeren Gässchen streift. Mit einer 40 Prozentrate von über 65-Jährigen gilt Eisenerz als „älteste“ Stadt Österreichs.
Zahlreiche Gebäude hier zeugen noch von der Hochblüte des Erzabbaus und des damit verbundenen Radmeistertums, wie etwa der Schwarze Hof, das Alte Rathaus und heutige Stadtmuseum, die Zainschmiede oder der Schichtturm im Renaissancestil, der auf einem Hügel über dem Städtchen thront und bereits seit 1581 die ansässigen Bergarbeiter zu ihren Schichten ruft.
Die Wanderlichs waren begeistert, während sie mit ihrer neuen Fußbekleidung souverän über Stock und Stein stiefelten – alles kein Problem mit der soliden Vibram und Skywalk Profilsohle. Während Frau Wanderlich die schwarze Zora testete, trug Herr Wanderlich den grau-melierten Salober auf, der auch von Kutschern und Maronibratern sehr geschätzt wird, also Menschen, die viel Zeit im Freien verbringen müssen. Nicht weiter verwunderlich, denn der zwiegenähte Lederstiefel mit seinem Schaft aus Walkfilz ist wasserabweisend und hält wunderbar warm. Kurzum ein treuer Begleiter für die nasskalte Herbst- und Wintersaison.
Das Stadtbild von Eisenerz wird von vier markanten Felsformationen geprägt – dem Eisenerzer Reichenstein, dem Wildfeld, dem Kaiserschild und dem Pfaffenstein. Aber das berühmteste Wahrzeichen ist wohl der 1.466 Meter hohe Erzberg mit seinen rötlich gefärbten Terrassenstufen. Bereits seit dem 11. Jahrhundert wird hier nachweislich Eisenerz abgebaut und die Wanderlichs staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass es sich hierbei um den bedeutendsten Eisenerz-Tagbau Mitteleuropas und sogar das größte Siderit-Vorkommen weltweit handelt!
Die charakteristische Pyramidenform des Erzberges entstand ab ca. 1890, als der stufenförmige Tagebau eingeführt wurde. Die ehemals 60 terrassenartigen Etagen wurden mit der Zeit auf 30 reduziert, die alle die Namen von Heiligen oder verdienten Bergleuten tragen. Hier wird quasi rund um die Uhr gearbeitet, wie Herr und Frau Wanderlich feststellen mussten – obwohl die riesigen Laster und Baufahrzeuge in den 24 Meter hohen Stufen des Berges eher wie Spielzeugautos aussehen, die kaum etwas auszurichten vermögen.
Der Legende nach wurde der Erzberg von einem Wassermann offenbart, der nahe von Eisenerz hauste und von dessen Einwohnern mittels eines pechgetränkten Mantels gefangen wurde. Das arme Geschöpf erkaufte sich seine Freiheit, indem es den üblen Gesellen folgendes Angebot unterbreitete: „Gold für zehn Jahr’, Silber für hundert Jahr’ oder Eisen für immerdar“. Die klugen Eisenerzer haben scheinbar letzteres gewählt, worauf ihnen der Wassermann den Erzberg zeigte. Er wurde freigelassen und verschwand flugs in einer Karstquelle, die seitdem das Wassermannsloch genannt wird.
Die Wanderlichs nutzten die verbleibende Zeit, um noch den nahe gelegenen Leopoldsteiner See und das gleichnamige Schloss zu besuchen. In dem um 1890 nach Vorbild bayrischer Königshäuser im historisierenden Stil umgebaute Prunkgebäude befindet sich aktuell ein Internat und Jugendsporthaus. Das hübsche Gewässer liegt unweit am Fuße der Seemauer in der westlichen Hochschwabgruppe und dürfte im Sommer ein beliebter Badeplatz sein.
Beim Besuch der Wanderlichs zeigte das Thermostat jedoch Minusgrade und deshalb war vor allem die fröstelnde Frau W äußerst dankbar für die kniehohen Winterstiefel. Der ebenfalls zwiefach genähte Lederschuh ist laut der Manufaktur „wie gemacht für Jägerinnen, Bikerinnen und andere Amazonen, die Wert auf Eleganz und Verlässlichkeit legen und sich gerne ungebunden bewegen“. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen – zweckmäßig, bodenständig und dabei auch noch unglaublich schick.
Auf dem Rückweg besuchten Herr und Frau Wanderlich noch die Pfarrkirche St. Oswald, auch Oswaldikirche genannt. Die spätgotische Kirchenburg aus dem 15. bis 16. Jahrhundert ist Oswald von Northumbria gewidmet und gilt als größte Wehrkirchenanlage der Steiermark und eine der wenigen vollständig erhaltenen Österreichs.
Herr und Frau Wanderlich haben auf ihrem Ausflug zum „Steirischen Brotlaib“, wie der Erzberg auch liebevoll genannt wird, einiges gelernt. So ist er auch heute noch die wichtigste wirtschaftliche Grundlage in einer sonst eher strukturarmen Gegend und für den Aufschwung der gesamten Region Eisenwurzen verantwortlich. Viele große österreichische Traditionsbetriebe wie die Voestalpine mit ihren Stahlwerken in Leoben und Linz oder die Montanuniversität Leoben verdanken ihm ihre Existenz. Und als Fotomotiv kann sich die steirische Pyramide sowieso sehen lassen.
Links:
https://haferl.com
https://haferl.com/schuhwerk-schwangau
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