Herr und Frau Wanderlich interessieren sich sehr für die Geschichte des Rittertums und demnach auch für dessen einstige Wohnsitze, Burgen und (heute vermehrt) Ruinen. Die Araburg auf dem gleichnamigen Berg stammt aus dem 12. Jahrhundert und ihr Name bedeutet so viel wie „Adlerburg“. Irgendwie nachvollziehbar, finden die Wanderlichs, sitzt sie auch wie ein Horst auf einem Felsen in knapp 800 Metern Höhe und ist nur zu Fuß erreichbar.
Das macht sie auch zur am höchsten gelegenen Burgruine Niederösterreichs. Die Araburg wurde bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 und im Zuge der beiden Weltkriege leider völlig zerstört und ist seitdem nur noch eine Ruine. In den 1960-er Jahren begann jedoch ein Wiederaufbau und es wurde seitdem fleißig renoviert. So wurde auch der 24 Meter hohe Bergfried zu einer Aussichtswarte umgebaut, von der aus man den Schneeberg und weite Teile der Voralpen erspähen kann.
Etwas schwindelfrei und trittsicher muss man beim Erklimmen der vielen schmalen Stufen schon sein, aber der fantastische Ausblick lohnt sich allemal. Sogar der etwas höhenscheue Herr Wanderlich nahm die Tortur bereits mehrere Male auf sich – und das will wirklich etwas heißen. Aber hier fühlt er sich auch fast zuhause, denn bereits seit Kindestagen wanderte er oft mit seinem Großvater auf die nahe gelegene Burganlage.
Dass seine Vettern ihm damals weiß machen wollten, er werde hier umgehend eingemauert, weil er im Burgstüberl ein Glas zersplissen hat, war keine allzu edle Geste und zum Glück nur hohles Gerede. Sonst hätte ihn Frau Wanderlich wohl nie kennengelernt oder höchstens viele Jahre später per Zufall als herumspukenden Geist in diesen altehrwürdigen Gemäuern.
So hat sich die (gespensterfreie) Araburg zu einem beliebten Ausflugsziel im Triestingtal bzw. der gesamten Wienerwaldregion entwickelt. Hier finden auch regelmäßig Veranstaltungen statt, wie die beliebten Sommerspiele oder der Mittelaltermarkt „Georgsfest“. Es gibt neuerdings sogar die Möglichkeit, ganz spartanisch und für wenig Geld in den Kemenaten des Burgturms zu übernachten. Für das leibliche Wohl sorgt von April bis Oktober das urige Araburg Stüberl, das momentan für die kommende Saison umgebaut wird.
Der Hauptweg auf die Burgruine beginnt zwar eigentlich in Kaumberg im niederösterreichischen Bezirk Lilienfeld (Gehzeit ca. 90 Minuten), aber es gibt noch viele weitere schöne Varianten des Zustiegs. Herr und Frau Wanderlich zäumten Schusters Rappen diesmal sozusagen von hinten auf und machten eine feine, etwa 3-stündige Rundwanderung vom nahe gelegenen Ort Ramsau am Hainfeld aus.
Aber egal welche Route – die Araburg ist immer einen Ausflug wert und auch das ganze Jahr über begehbar. Außerhalb der Öffnungszeiten des Burgstüberls muss man eben selbst für Proviant sorgen, dafür trifft man nicht allzu viele andere Besucher an.
Text- und Bildschmiede:
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