Hochbärneck – St. Anton/Jeßnitz – Purgstall (22 km)
Die Übernachtung auf der Alm Hochbärneck war etwas ganz Besonderes für die Wanderlichs. Nachdem die letzten Tagesgäste abgezogen waren, eröffnete ihnen nämlich die Hüttenwirtin, dass sie aufgrund des morgigen Ruhetages ebenfalls nach Hause fahren würde und die zwei somit mutterseelenallein das Haus hüten sollten.
Der Schlüssel wurde ausgehändigt, ein kleines Frühstück vorbereitet und dann waren die beiden auf sich gestellt. Die nächtlichen Geräusche – unter anderem ein paar muntere Siebenschläfer im Gebälk – ließen Herr und Frau Wanderlich nur bedingt gut schlafen, es könnte aber auch an der Geschichte um die Namensgebung des Almhauses gelegen haben, bei der ein gefräßiger Bär eine tragende Rolle spielte.
Die Wanderer brachen am nächsten Tag jedenfalls zeitig auf und machten sich auf den Weg ins Tal. Es war noch niemand unterwegs und die frische Morgenluft sowie der Blick ins Alpenvorland waren herrlich. Hier merkt man doch schon die Höhe von knapp 1.000 Metern.
Die Via Aqua führt über liebliche Almwiesen, vorbei an neugierigen (Langhaar-) Rindern und etlichen Bienenhäuschen. Direkt schade, wenn man dann plötzlich wieder im nächsten Ort und an der Straße landet, in diesem Fall St. Anton an der Jeßnitz.
In der Naturparkgemeinde gibt es neben der kleinen frühbarocken Wallfahrtskirche und dem Kreuzweg am Kalvarienberg noch das Antonibründl und das Museum Bruderlade zu sehen. Am Ortsrand auch den Antonisee, der 1910 durch einen gewaltigen Erdrutsch entstanden ist.
Wanderlichs waren froh, dass der Tag nicht nur Sonne, sondern auch ein paar schattenspendende Wölkchen parat hielt, denn von St. Anton bis Purgstall verläuft der Weitwanderweg leider fast ausschließlich auf asphaltierter Strecke.
Bei Neubruck quert man das Lueger Aquädukt der II. Wiener Hochquellenleitung und kann zudem einen Blick auf das restaurierte Töpperschloss mit Teich und Kapelle werfen. Über den Töpperweg gelangt man schließlich zurück nach Scheibbs, wo die beiden Fußtouristen eine wohlverdiente Pause einlegten. Der Uferbereich an der Erlauf ist mit Liege- und Sitzgelegenheiten ausgestattet und man könnte sogar ein paar Schritte durchs Wasser waten.
Frisch gestärkt stapften Herr und Frau Wanderlich durch die malerische Altstadt, deren prächtige Bauten noch die glorreiche Zeit erahnen lassen, in denen Scheibbs ein bekanntes Handelszentrum gewesen ist. Die Bezirkshauptstadt zählte übrigens zu den ersten Orten der Monarchie mit elektrischer Straßenbeleuchtung.
Ab hier verläuft die Via Aqua am Ufer der Erlauf entlang bis nach Purgstall zurück. Wird man nicht durch größere Sehenswürdigkeiten abgelenkt, bleibt der Blick für die kleinen Dinge am Wegesrand offen und so entdeckten Herr und Frau Wanderlich noch allerhand Spannendes auf ihrem Rückweg.
Diesmal kamen sie auch direkt an der denkmalgeschützten Schlossanlage in Purgstall vorbei, die sich jedoch in Privatbesitz befindet und nur von außen bestaunt werden kann. Wer Zeit und Lust hat, kann abschließend noch einmal die Erlaufschlucht besuchen, um ein kühles Bad zu nehmen oder auf den Spuren des berühmten Malers Egon Schiele zu wandeln, der hier unweit der Romantikbrücke „Die zerfallene Mühle“ geschaffen hat.
Text- und Bildschmiede:
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