Gaming – Trefflingfall – Hochbärneck (20 km)
Nachdem sich Herr und Frau Wanderlich ganz findig in der Kartause Gaming einquartiert hatten, die unmittelbar auf der Strecke der Via Aqua liegt, konnten sie die dritte Etappe recht gemütlich beginnen. Es sollte aber heiß werden und aufgrund der Gehzeit von gut 8 Stunden brachen sie dennoch nicht allzu spät auf.
Zum Glück hatten sie abends nicht zu tief ins Glas geschaut, denn hier im Ort gibt es zwei angesehene Brauereibetriebe. Bereits die Kartäusermönche hatten vor hunderten Jahren in Gaming ihr Bier gebraut, seit 2008 lebt mit dem „Kartausenbräu“ diese Tradition wieder auf. Die zweite – und höchstgelegene Brauerei Niederösterreichs – ist Bruckners Bierwelt auf dem 725 Meter hohen Grubberg, die ebenfalls hochwertige Gerstensäfte kredenzt.
Wanderlichs machten sich also völlig unverkatert auf den Weg, der zunächst zu einem kleinen Fischtümpel in einem idyllischen Wäldchen führt, wo es in den Morgenstunden noch angenehm schattig und kühl war. Man wandert nunmehr auf dem „Bierweg“ weiter bis zum Weigl-Teich, wo sich sogar ein eigener Bierbrunnen befindet, aus dem man sich anti- und alkoholische Erfrischungen entnehmen kann.
Herr und Frau Wanderlich kamen aber gerade vom Frühstück und konnten ihren Elektrolyt-Haushalt nicht schon so bald am Tage ausgleichen, deshalb ließen sie das kühle Blonde zurück und machten sich auf in Richtung Urmannsau.
Der Weitwanderweg verläuft leider bis zur Erlauf und auch noch am Wasser entlang fast ausschließlich auf der asphaltierten Straße. Es gab immerhin nicht viel Verkehr und Wanderlichs konnten dazwischen so manch schönen Ausblick auf das glasklare Flüsschen genießen. Unglücklicherweise hatte das Gasthaus Schindelhütte am Ausgangsort der Ötscher Tropfsteinhöhle, welches eine willkommene Pause gewesen wäre, geschlossen.
Die beiden sammelten also ihre Kräfte und stapften zum Parkplatz Eibenboden hinauf, wo sich dann wieder ein ganz besonderes Naturerlebnis offenbart. Hier führt die Via Aqua nicht nur auf lauschigen Pfaden am Wasser entlang und bietet immer wieder traumhafte Badeplätzchen, die Landschaft der Vorderen Tormäuer ist insgesamt einfach sehr reizvoll.
Also Zeit für eine Pause und endlich ein erquicklicher Sprung in die knapp 15 Grad kalte Erlauf. Das beste Heilmittel gegen die hochsommerlichen Temperaturen und nachdem die Füße wieder gut getrocknet waren – man will sich ja keine Blasen holen – ging es weiter zum nächsten Höhepunkt, dem Trefflingfall.
Der Wasserfall ist angeblich einer der längsten Niederösterreichs und zudem der höchste des Landes. Der Trefflingbach stürzt hier nämlich gut 120 Meter tief in die Erlauf, über mehrere Kaskaden und mit enormen Wassermassen – vor allem im Frühjahr. Bereits im Jahr 1897 wurde der Weg zum Trefflingfall durch den Scheibbser Gebirgsverein eröffnet. So konnten Herr und Frau Wanderlich bequem durch die Klamm aufsteigen.
Oben angelangt geht es ebenso erbaulich am Bachlauf entlang weiter, bis man zum Erlebnisdorf Puchenstuben gelangt. Hier zeigte die Sonne noch einmal ihre ganze Kraft und Wanderlichs waren dankbar, auf einer Forststraße durch den Wald wandern zu können. Die hatte es aber noch einmal ordentlich in sich in Punkto Länge und Steigung.
Vorbei am Alpengarten erreichten die zwei dann aber doch noch ihr heutiges Etappenziel, das urige Almhaus Hochbärneck. Unter einem mächtigen Lindenbaum im Gastgarten der Alm genossen Herr und Frau Wanderlich nebst Kuhglocken-Gebimmel, einem zünftigen Kasnocken-Pfandl und einem Spritzwein die Abendsonne und den Ausblick in die umliegende Berglandschaft.
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