Für Sommerfrische war es zwar noch ein bisschen zu frisch, aber nichtsdestotrotz zog es Herr und Frau Wanderlich wieder einmal ins wunderschöne Salzkammergut. Diesmal sollte aber auch nicht gebadet, sondern gewandert werden.
Die Wahl fiel auf die kleine Gemeinde St. Gilgen am Wolfgangsee, die zwar zum Salzburger Land gehört, aber direkt an Oberösterreich grenzt. Die Ortschaft hieß ursprünglich Oberdrum, was die geographische Lage am oberen Teil (Drum/Trum) des Sees bezeichnet, wurde aber später nach dem Hl. Ägidius von St. Gilles benannt. Der Name Sankt Ägidi war bis ins 19. Jahrhundert noch recht gebräuchlich. Auch der Wolfgangsee war früher nur als Abersee bekannt, was sich namentlich auch auf einen ganzen Ortsteil ausgewirkt hat.
Herr und Frau Wanderlich finden das ganz schön verwirrend. Jedenfalls teilt sich St. Gilgen den Seezugang mit Strobl und St. Wolfgang, wo sich nicht nur das berühmte Weiße Rössl, sondern auch die Talstation der Schafbergbahn befindet. Die war aber noch geschlossen, weshalb die Wandersleut‘ beschlossen, das ebenso beliebte Zwölferhorn zu erklimmen.
Der 1.522 Meter hohe Berg muss nicht gänzlich zu Fuß erwandert werden – in St. Gilgen befindet sich nämlich die einzigartige Zwölferhornseilbahn aus den 1950er Jahren. Die Zweiseilumlaufgondelbahn ist die letzte ihrer Art, die noch betrieben wird, wobei es derzeit leider schon Pläne zur Modernisierung gibt. Denn unzählige Wanderer, Skifahrer und Gleitschirmflieger wollen jährlich bequem auf den Gipfel transportiert werden. Die Ortschaft würde jedoch mit ihren roten und gelben Vierergondeln ein schmuckes Wahrzeichen verlieren!
Herr und Frau Wanderlich nutzten den nostalgischen Transportweg und genossen während der 15-minütigen Fahrt die Aussicht bis zum Mondsee, Fuschlsee und über die umliegende Bergwelt. Das Wetter war auch diesmal auf ihrer Seite. Vom frühlingshaften Tal wurden sie aber nahtlos in winterliche Bedingungen befördert, denn auf dem Zwölferhorn lag noch reichlich Schnee.
Wanderlichs ließen die Sonnenterrase und den angrenzenden Gipfel mitsamt einer wild um sich fotografierenden asiatischen Touristengruppe rasch hinter sich und begaben sich auf einen gemütlichen Panorama-Rundweg. Die gut 4 Kilometer schafft man trotz Schneelage in ca. 1-1 ½ Stunden, denn die Wege werden hier oben ganzjährig geräumt und präpariert. Der Ausblick ist wirklich grandios – weite Teile des Salzkammerguts bis hin zum Watzmann und dem Dachsteinmassiv. Und dazu strahlender Sonnenschein, der den noch winterblassen Wanderern schnell Farbe ins Gesicht zauberte.
Auch talwärts wurde wieder die Gondel benutzt, denn Skier hatten die beiden nicht im Gepäck und die Kombination von Berg- und Talfahrt mit 26 Euro war im Vergleich zu einer Einzelfahrt ein Schnäppchen. Wieder wohlbehalten unten angekommen, ging es zurück ins Ortszentrum. Denn was gibt es Schöneres, als am glasklaren See zu sitzen und Füße und Seele baumeln zu lassen – dazu ein köstliches Eis in der Hand.
Sankt Gilgen war übrigens schon immer eine bedeutende Station der „Wolfgang-Wallfahrt“. Man setzte per Boot über oder beschritt den Landweg über den Falkenstein. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden dann durch Steilwände blockierte Straßen am See zu weiteren Fahrwegen ausgebaut. Und durch die Aufnahme der Schifffahrt 1873 sowie die Errichtung der Salzkammergut-Lokalbahn 1893 nahm das zuvor unbedeutende Dörfchen plötzlich einen touristischen Aufschwung als Sommerfrischeort.
Es zog viele prominente Gäste an den Wolfgangsee – so gibt es in St. Gilgen auch das „Mozartdorf“ zu besichtigen. Mozarts Mutter wurde 1720 im ehemaligen Bezirksgerichtsgebäude am See geboren und seine Schwester Nannerl war hier mit dem Richter Sonnenburg verheiratet / wohnhaft (heute Gedenkstätte).
Schweren Herzens mussten sich Herr und Frau Wanderlich wieder von der idyllischen Landschaft trennen und den Zug zurück in die Heimat besteigen. Wenngleich ein Teil der Seele immer hier im schönen Salzkammergut zurück bleibt…
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
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