Frau Wanderlich kennt als gebürtige Oberösterreicherin viele schöne Plätzchen in ihrer Heimat. Eines davon ist das Elektrizitätswerk „Hofmann & Company“ in der Steyr Durchbruch-Schlucht in der Gemeinde Molln. Die Jugendstilanlage von Mauriz Balzarek, einem Schüler Otto Wagners, ist seit 1908 in Betrieb und sowohl Architektur als auch Kraftwerkstechnik sind bis heute noch weitgehend original erhalten. Erreichbar ist das Industriedenkmal über die A9 Pyhrn-Autobahn, Ausfahrt Klaus, Richtung Steyr Durchbruch. Der fahrbare Untersatz kann auf dem Parkplatz an der Aussichtsterrasse abgestellt werden und man spaziert zur Brücke vor, um in den spektakulären Canyon zu spähen, oder über einen Fußweg direkt nach unten zum Kraftwerk.
Für letzteres haben sich die Wanderlichs entschieden, die diesmal auf der etwa dreistündigen Runde „Paltenbach – Forsthub“, die direkt hier am Steyr Durchbruch beginnt und endet, die umliegende Gegend erkunden wollten. Der Fluss mit seinem unvergleichlich grünen und kristallklaren Wasser zieht einen immer wieder unweigerlich in den Bann. Das nächste Mal müssen die beiden unbedingt ein Kanu mitbringen, um das Steyrtal auf der Wasserstraße erleben zu können.
Nach dem E-Werk folgt zunächst ein kurzer steiler Anstieg auf eine kleine Anhöhe hinauf, wobei man der asphaltierten Straße folgt. An einer Weggabelung in der kleinen Ortschaft Göritz wendet man sich dann nach links und kurze Zeit später nach rechts, in den Wald hinein. Der Markierung „8“ folgend, spazierten Herr und Frau Wanderlich nun entlang des Wassers durch das idyllische untere Paltenbachtal.
Nach einer Weilte mündet der Wanderweg in die Ramsauer Straße, die rechterhand hinaufführt. So gelangt man an das alte Gasthaus Forsthub, auf dessen Fassade sich die Jahreszahl 1741 und ein Fresko der Hl. Dreifaltigkeit befindet. Angeblich existiert das Gut jedoch bereits seit dem 11. Jahrhundert und diente im Mittelalter als Pflegegericht samt Richtstätte.
Leider mussten Herr und Frau Wanderlich bis Frauenstein weiterhin auf der Asphaltstrecke bleiben. Hier liegt auf einem knapp 500 Meter hohen Hügel die weithin sichtbare Wallfahrtskirche mit der Schutzmantelmadonna. Mit dem Toten Gebirge im Hintergrund eine wahrlich schöne Kulisse, auch das Innere des kleinen Gotteshauses ist sehenswert – spätgotisch, wenn auch teils barockisiert.
Ab hier war der Weiterweg zunächst nicht ganz klar ersichtlich, Wanderlichs orientierten sich mitunter an dem parallel verlaufenden „Benedikt-Pilgerweg“. Die ursprüngliche Route des dem Hl. Benedikt von Nursia, dem Schutzpatron Europas gewidmeten Pilgerpfades führte von Spital am Pyhrn nach St. Paul im Lavanttal. Vor einiger Zeit wurde sie jedoch erweitert, so dass man mittlerweile von Schottland bis nach Italien gehen kann.
Wanderlichs begnügten sich vorerst mit dem hier verlaufenden Teilabschnitt, dem sie nunmehr über einen schmalen Waldpfad ins Tal folgten. Der reguläre Wanderweg mit der Nummer 404/409 (Paltenbach – Forsthub) war streckenweise nicht mehr begehbar, weshalb zurück nach Göritz leider wieder ein Abschnitt auf der Straße folgte. Über das bereits bekannte Wegstück erreicht man bergab erneut das Jugendstil-Kraftwerk am Steyr Durchbruch.
Diesmal nahmen Herr und Frau Wanderlich jedoch den Brückenweg („Römerweg“) zurück zum Parkplatz. Die alte Straßentrasse führt unter der mächtigen Bogenbrücke der einstigen Steyrtalbahn durch und übersetzt zugleich den Tiefengraben auf einer alten Steinbrücke. Am Ende des Weges gelangt man über einige Stufen wieder zur Steyrtal-Bundesstraße hinauf, wobei man noch einmal den Blick in den Canyon genießen kann. Die Steyr ist übrigens der längste zur Gänze im Bundesland Oberösterreich liegende Fluss, entspringt in den Karstbergen des Toten Gebirges – im Talschluss der Baumschlagerreith bei Hinterstoder – und besitzt weitgehend Trinkwasserqualität von der Quelle bis zur Mündung.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
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