Herr und Frau Wanderlich erkunden gerne neue Landstriche und erfreuen sich dabei sowohl an der Natur als auch an kulturellen Kleinoden. Diesmal führte sie ihre Reise nach Niederösterreich, genauer gesagt ins Grenzgebiet zwischen Wald- und Weinviertel. Auf dem Weg in die bekannte Weinbau-Gemeinde Straß im Straßertale machten die zwei noch einen Zwischenstopp an dem buddhistischen Stupa am Wagram. Ein 2016-2019 nach den Plänen des Architekten Matthias Rainer erbautes Friedensdenkmal und Meditationshaus in Grafenwörth im Bezirk Tulln. Der Bau des 32 Meter hohen Gebäudes kostete zwei Millionen Euro und wurde ausschließlich aus Spenden finanziert. Dennoch war das Projekt jahrelang sehr umstritten, und wurde – obwohl es bereits lange fertiggestellt war – erst im heurigen Jahr offiziell eröffnet und eingeweiht. Herr und Frau Wanderlich faszinierte vor allem die zweieinhalb Meter große und mehr als 700 Kilo schwere, vergoldete Buddha-Statue. Nach einer ausgiebigen Besichtigung des Stupas besuchten die Wanderlichs auch noch die gotische Wehrkirche in Engabrunn im Bezirk Krems-Land. Das denkmalgeschützte Gotteshaus ist dem Hl. Sebastian geweiht und gilt seit Ende des 15. Jahrhunderts als beliebtes Wallfahrtsziel. Ein beeindruckendes Gebäude, das man gesehen haben sollte, wenn man hier unterwegs ist. Anschließend machten sich Herr und Frau Wanderlich aber endgültig auf zu ihrem ursprünglichen Ziel. Straß im Straßertale, unweit der Wachau, ist ein entzückender kleiner Ort mit derzeit 1.785 EinwohnerInnen. Die im In- und Ausland gleichermaßen ausgezeichneten Qualitätsweine sorgen dafür, dass Straß bereits seit Jahrzehnten als höchstprämierte Weinbau-Gemeinde Österreichs gilt. Die geplante Rundwanderung begann am Marktplatz, wo man auch Parkmöglichkeiten findet. Hier gibt es neben vielen schönen alten Häusern auch eine Doppelbogenbrücke aus dem 18. Jahrhundert zu sehen – der so genannte Kaisersteg mit einer Figur der Hl. Maria Immaculata. Dazu die denkmalgeschützte Pfarrkirche mit der angebauten Loreto-Kapelle aus dem Jahr 1666. Nachdem die Wanderlichs sich ein wenig umgesehen hatten, spazierten sie zunächst am Dorfpranger vorbei und treppab zum Kirchensteig hinunter. Der gelben Beschilderung folgend ging es dann am Gscheinzbach entlang, wobei der Kirchensteig bald in den Promenadenweg übergeht und neben idyllischen Kleingärten verläuft. Am „Gmoa-Gassl“ hält man sich links, während man etwas später rechts abbiegt auf den Wechselberg. Der Wanderweg führt weiterhin am Bach entlang, wobei man das „Kreuz am Kühlhaus“ sowie das „Rosenkreuz“ passiert. Herr und Frau Wanderlich haben sich für den Ruinen-Wanderweg entschieden, der nun über eine Brücke und an einigen Häusern vorbeiführt – unter anderem an der ehemaligen „Allerheiligenkirche“. Ein seit 1787 als Wohnhaus genutztes, wunderschön restauriertes Privatgebäude hinter einer mächtigen Steinmauer, das einst die Pfarrkirche von Falkenberg war. Ein großer Teil der gotischen Bausubstanz des 14. Jahrhunderts ist noch erhalten, ebenso Überreste der mittelalterlichen Kirchhofmauer. Der Weiterweg führt am Armbrust-Schießstand vorbei, wobei man schon einen Blick auf die markanten Gemäuer der Burgruine Falkenberg erhaschen kann. Herr und Frau Wanderlich mussten sich ein steiler werdendes und mitunter etwas rutschiges Waldweglein am südlichen Ende des Manhartsberges hinaufkämpfen, bis sie das Plateau mit den spärlichen Resten der einst so mächtigen mittelalterlichen Höhenburg erreichten. Die heute unter Denkmalschutz stehende Ruine aus der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde einst von Rapoto I. von Falkenberg errichtet und bereits im Jahr 1299 fast vollständig zerstört. Wanderlichs stromerten im Wald umher, da angeblich noch Reste der Grundmauern, des Walls, des Grabens und der Ringmauer erkennbar sein sollten sowie die steil aufragenden Mauerreste der spätromanischen, ehemals zweigeschoßigen Kapelle. Die Besichtigung war relativ rasch erledigt und so kehrten die beiden ein Stück des Weges zu einer größeren Lichtung mit einem Rastplatz zurück. Hier zweigt nämlich ein Pfad Richtung Elsarn ab, das vor allem durch sein Freilichtmuseum „Germanisches Gehöft“ bekannt ist. Dort erhält man dank originalgetreuer Gebäude und Utensilien Einblicke in das Alltagsleben der bäuerlichen Bevölkerung des 2. und 3. Jahrhunderts nach Christus. Die Rekonstruktion des germanischen Bauernhofes beruht auf archäologischen Funden der römischen Kaiserzeit aus dem nördlichen Mitteldonaugebiet. Herr und Frau Wanderlich hatten aufgrund ihrer ambitionierten Wanderpläne leider keine Zeit für eine umfassendere Begehung, konnten aber auch von außen ein paar Blicke auf das Gehöft erhaschen. In Elsarn lohnt auch ein Abstecher zu der Pfarrkirche St. Margaretha, die als älteste im Straßertale gilt (schon 1175 wurde sie als Kapelle erwähnt) und von der man einen schönen Ausblick in die umliegende Landschaft hat. Eigentlich hätten die Wanderlichs noch gerne die Sandgrube Obernholz mit ihrem Fossilien-Schauraum besucht, dürften aber bei Elsarn etwas vom Weg abgekommen sein und landeten nach einer kurzen Extrarunde durch die hiesigen Weinberge wieder auf dem beschilderten Ruinen-Rundwanderweg mit der Nummer 53. Der Rückweg gestaltete sich aber noch sehr schön, weil man durch liebliche Kellergassen und an vielen alten Marterln vorbeiwandert – zum Beispiel am Huber- oder Pestkreuz von 1700 oder dem Schwertkreuz aus dem 15. Jahrhundert (übrigens der älteste steinerne Bildstock Niederösterreichs). Für ihren Ausflug haben die zwei dann doch gute 5 Stunden gebraucht, aber es gab auch wirklich jede Menge zu entdecken.
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September 2024
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