Herr und Frau Wanderlich flüchten im Sommer immer gerne vor der brütenden Hitze der Stadt in etwas angenehmere Gefilde. Am besten irgendwo hin, wo man die Leidenschaft des Wanderns mit erquicklichen Stunden an einem Gewässer verbinden kann.
Die Wahl fiel auf die kleine Gemeinde Mörbisch im nördlichen Burgenland, am Südwestufer des Neusiedler Sees, der hier Teil der Staatsgrenze zu Ungarn ist. Das milde pannonische Klima und die malerischen Hofgassen, seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, lassen gleich ein mediterranes Urlaubsflair aufkommen.
Der Neusiedler See ist einer der wenigen Steppenseen Europas und auch der größte See ohne natürlichen Abfluss in ganz Mitteleuropa. Derzeit besitzt er wieder eine angenehme Wassertiefe von knapp 1.8 Metern, was Herr und Frau Wanderlich zu einer ausgiebigen Nutzung des hiesigen Strandbades veranlasste.
Aufgrund des breiten Schilfgürtels lässt sich das Gewässer hier aber nur über einen aufgeschütteten Damm erreichen. An dessen Ende befindet sich nicht nur das Bad, sondern auch der Yachthafen, zwei Schifffahrtsunternehmen mit Fährbetrieb nach Illmitz, Tennis- und Beachvolleyballplätze, eine Segel- und Surfschule sowie ein Bootsverleih. Und eingebettet in die Naturkulisse des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel natürlich der Schauplatz der berühmten Seefestspiele Mörbisch mit einer der größten Open-Air Bühnen der Welt.
Herr und Frau Wanderlich beschlossen dennoch ein wenig die Umgebung zu erkunden, was zum Beispiel auf dem 10 Kilometer langen Weichselwanderweg gut möglich ist. Die 2 ½-stündige Runde beginnt und endet direkt in Mörbisch und führt auf gemütlich zu bewältigender Strecke durch die Steppenlandschaft des Neusiedler Sees sowie die angrenzenden Weinberge.
Mörbisch am See ist mit seiner Lage im Anbaugebiet Leithaberg ein traditioneller Weinbauort und ein wahres Mekka für LiebhaberInnen des edlen Tropfens. Hier werden von 100 Winzern und Winzerinnen etwa 500 Hektar Rebfläche bewirtschaftet, wobei die Ausbeute dann unter anderem in den 15 Heurigenschenken des Ortes verkostet werden kann. Aber zunächst muss natürlich gewandert werden.
Der Rundweg führt am Alsen- und dem benachbarten Musikpark vorbei, direkt an die ungarische Grenze. Von 1945 bis 1989 lag zwischen Mörbisch am See und Ödenburg (ungarisch Sopron) der Eiserne Vorhang – nicht nur eine ideologische, sondern auch eine tatsächliche Grenze, durch die Europa im Kalten Krieg zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion geteilt war. Seither ist die Grenze jedoch wieder offen und dank des Schengenabkommens im Jahr 2007 wurden auch die Grenzkontrollen eingestellt.
Herr und Frau Wanderlich wollen die werte Leserschaft aber nicht mit politischen Einzelheiten langweilen, sondern vielmehr die prächtige Natur rund um Mörbisch näherbringen. Sie wanderten durch das Seengebiet und anschließend ein Stück entlang des MOOST-Erlebnisweges, wobei man sich an Abzweigungen eher immer rechts halten sollte. So erreicht man nach letztlich nach Überwindung von knapp 100 Höhenmetern den beschaulichen Aussichtspunkt „Martinsplatzl“.
Hier verläuft auch der Bernsteintrail (Bern0), dem die Wanderlichs nun eine Zeit lang folgten. Der Weg führt auf der anderen Seite der kleinen Anhöhe wieder in den bezaubernden Ort am Neusiedler See zurück. Der Weichselweg hat seinen Namen übrigens von Mörbisch bekommen, ungarisch Megyes, was so viel heißt wie „reich an Weichseln“, „kirschenreicher Ort“. Und die gibt es hier tatsächlich auch heute noch in Hülle und Fülle.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
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