Herr und Frau Wanderlich wollten schon längst einmal Neulengbach erkunden, eine hübsche kleine Stadtgemeinde im Bezirk Sankt Pölten-Land beziehungsweise dem westlichen Wienerwald. Weithin sichtbar thront die mächtige Burg aus dem Jahr 1192 auf einem Hügel mitten im Ort – ganz klar, dass Wanderlichs diese gleich zuallererst besuchen mussten.
Mit ihrer über 500 Meter langen Wehrmauer ist die mittelalterliche Festung die letzte noch ganz erhaltene, einstmals wirklich aktive Wehranlage in Niederösterreich. Wie die meisten Burgen kann auch die von Neulengbach auf eine lange wechselhafte Geschichte zurückblicken. Im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss ausgebaut, ist sie heute im Privatbesitz der Grazer Kaufmannsfamilie Wakonig, kann jedoch im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Herr und Frau Wanderlich umrundeten das beeindruckende Gebäude, spazierten anschließend noch ein wenig über den Hauptplatz und machten sich dann endgültig auf den Weg zu ihrer geplanten, 4 ½-stündigen Wanderung, obwohl sie auch der ausgeschilderte Egon Schiele-Rundweg oder der Kultourpfad Neulengbach interessiert hätte.
Diesmal führte sie die Reise jedoch wo anders hin, durch unterschiedliche Landschaften und zu der ein oder anderen lokalen Sehenswürdigkeit. Die Tour beginnt offiziell an der Südseite vom Bahnhof Neulengbach Stadt. Hier folgt man der roten Markierung Richtung „Dreiföhren“ auf einem kleinen Fußweg, dem Edersteig.
Über die Schubertstraße gelangt man in die Dreiföhrenstraße, wobei man an vielen schönen alten Häusern oder vielmehr Villen vorbeikommt – manche leider leerstehend und schon etwas verfallen. Die Bebauung wird dann aber mit der Zeit spärlicher und nach dem Dreiföhrenhof betraten Herr und Frau Wanderlich endlich weichen Waldboden.
Der Weg führt nun leicht bergauf bis zu der kleinen Dreiföhrenkapelle aus dem Jahr 1856. Der Wallfahrtsort war schon früher von großer Bedeutung, bereits im 18. Jahrhundert soll hier ein Muttergottesbild gewesen sein. Gestiftet wurde die Kapelle von der Tuchmacherin Regina Karner, worauf die Initialen auf dem Altargitter hinweisen.
In der benachbarten Waldschenke ging es bereits recht fröhlich zu, was die Wanderlichs ob der frühen Stunde doch etwas überraschte. Schnell suchten sie das Weite und stapften weiter durchs Gehölz. Man folgt weiterhin der roten Markierung, auch wenn man dann auf eine kleine Lichtung mit verschiedenen Weggabelungen gelangt.
Hier hält man sich eher links, bis man kurze Zeit später erneut auf eine Kreuzung unterhalb eines Bauernhofes trifft. Herr und Frau Wanderlich schlugen nun die Richtung nach Eichgraben ein, was mit blauer Farbe gekennzeichnet war. Zur Rechten tut sich ein hübscher kleiner Rastplatz am so genannten „Roten Kreuz“ auf, betritt man wieder den Wald, stößt man auf 11 römerzeitliche Hügelgräber, die dank eines leicht verwitterten Infoschildes noch zum Teil ausgemacht werden können.
Ein paar hundert Meter weiter endet der Wald und man gelangt auf einen schönen Wiesenstreifen, der zudem eine gute Aussicht auf Altlengbach mit seinem markanten Kirchlein bietet. Immer der blauen Markierung entlang, wandten sich die Wanderlichs zunächst nach rechts, wobei man ein kleines Straßenstück in Kauf nehmen muss. An der Siedlung Hart vorbei, bogen die beiden dann links ab – diesmal Richtung Maria Anzbach.
Man erreicht die Siedlung Kohlreith und marschiert geradewegs zwischen ausgedehnte, jedoch umzäunte Pferdekoppeln hinein. Kurz stutzten Herr und Frau Wanderlich, da es sich offenbar um Privatgelände handelte, aber der Wanderweg führt tatsächlich an den Weiden und Reitplätzen vorbei den Hügel hinauf. Hier weist ein verwachsenes Holzschild auf den Trampelpfad zum Millenniumskreuz hin, dem man noch ein Stück weit folgt.
Wanderlichs erreichten auf dem Kohlreithberg den mit 516 Metern höchsten Punkt ihrer heutigen Runde, was natürlich auch im hiesigen Gipfelbuch einen entsprechenden Eintrag fand. Hier genießt man einen traumhaften Ausblick auf das Anzbachtal – Neulengbach mit seiner Burg, den Wallfahrtsort Maria Anzbach, Buchberg und Eichberg sowie das weitere Umland bis über die Donau hinaus.
Der Weiterweg führte Herr und Frau Wanderlich auf einem schmalen Waldsteig an der anderen Seite des Berges hinab, direkt nach Maria Anzbach. Da sich das Automobil in Neulengbach befand, musste noch der Fußmarsch zurück zum Nachbarort in Angriff genommen werden.
Es lässt sich aber recht beschaulich am Sportpromenadenweg dahin flanieren, durch luftige Alleen und meist am Wasser entlang und zum Schluss mit herrlichem Blick auf die Rückseite der mächtigen Burganlage.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
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