Die WienerInnen sind schon gesegnet mit so viel Natur und Heurigenkultur an einem Ort. Was gibt es also Schöneres, als beides miteinander zu verbinden – wie beim Stadtwanderweg Nr. 5, der Teile von Floridsdorf und den Gemeinden Bisamberg, Hagenbrunn und Langenzersdorf umfasst.
Die gut 10 km lange Runde beginnt an der Endstation der 31-er Straßenbahn in Stammersdorf. Wer mit dem Automobil anreist, kann dieses auch ein Stück weiter an den berühmt-berüchtigten Kellergassen abstellen und von dort aus starten. Nach kürzester Zeit verlässt man jedenfalls das bebaute Stadtgebiet und folgt lauschigen Pfaden in eines der größten Weinbaugebiete Wiens.
Entlang des Weges reihen sich die unterschiedlichsten Presshäuser aneinander – manche hübsch renoviert und mit einladendem Terrassengarten oben drauf, andere baufällig und völlig von Pflanzen überwuchert. Herr und Frau Wanderlich spazierten betört von Fliederduft durch die weitläufigen Weinrieden. Schon bald eröffnet sich auch ein wunderbarer Ausblick auf das gegenüberliegende Donauufer mit Kahlen- und Leopoldsberg.
Über das Steinerne Kreuz gelangt man an die Hagenbrunner bzw. Senderstraße, wo es die nächste Möglichkeit zur Einkehr gibt. Die Wanderlichs hatten sich aber gerade erst warm gelaufen und folgten demnach dem Unteren Senderrundweg – vorbei an dem ehemaligen Rundfunksender, dessen Betrieb 2008 komplett eingestellt wurde – zum idyllisch gelegenen Ausflugslokal Berggasthof Magdalenenhof. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch noch die gleichnamige Villa aus dem Jahr 1911, die eine äußerst bewegte Geschichte vorzuweisen hat.
Die nächste Station markiert die Eichendorffhöhe an der Grenze zwischen Wien und Niederösterreich, benannt nach dem romantischen Schriftsteller Joseph von Eichendorff, der sich angeblich vom Charme der hiesigen Landschaft inspirieren ließ. Hier ist mit 2 Stunden Gehzeit etwa die Hälfte des Rundweges gemeistert.
Herr und Frau Wanderlich waren hin und her gerissen, ob sie nun dem markierten Weglein durch dichte Mischwälder folgen sollten oder einem Trampelpfad entlang der Weinberge mit großartigem Blick auf Wien und bis zu den Kleinen Karpaten und der Thebener Pforte.
Der Promenadenweg Falkenberg mündet jedenfalls kurze Zeit später in das so genannte „Herrenholz“, heute ein wichtiger Schutz- und Lebensraum für viele Tierarten. Im 2. Weltkrieg befand sich hier ein Ausbesserungswerk für Flugzeugmotoren, das aber zerstört bzw. später abgetragen wurde. Auch die Überreste der „Alten Schanzen“ können noch besichtigt werden, ehemalige Verteidigungsanlagen aus dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866. Die Schanzen sind mittlerweile Teil der Natura-2000-Gebiete und stehen unter Naturschutz. Sie beherbergen eine Vielzahl gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten und sind somit entsprechend bedeutsam.
Aufgrund der aufziehenden Regenwolken konnten sich Herr und Frau Wanderlich hier aber nicht länger aufhalten und so ging es flugs über Wald- und Wiesenwege zurück ins Stadtgebiet von Stammersdorf, wo man die Tour in einem der vielen gemütlichen Heurigen ausklingen lassen kann.
Wanderlichs können aber auch ein Picknick an einem der wunderbaren Plätzchen entlang des Weges empfehlen – der knapp 360 Meter hohe Bisamberg legt einem die Stadt regelrecht zu Füssen. Und mit etwas Glück zeigt sich auch die Donau von ihrer schönen blauen Seite…
Text- und Bildschmiede:
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