Herr und Frau Wanderlich lieben das Salzkammergut, was nicht nur der Tatsache geschuldet ist, dass das damalige Fräulein Wanderlich in Oberösterreich geboren und aufgewachsen ist. Die Region hat einfach traumhafte Berge zu bieten und ebensolche Badegewässer. Ein lohnenswerter Ausflug ist beispielsweise jener zu den Langbathseen in der Nähe von Gmunden.
Genauer gesagt nimmt man die die Abzweigung in Ebensee am Traunsee, fährt an der Feuerkogel-Bergbahn vorbei und landet nach einer abenteuerlichen Strecke durch ein wildromantisches Tal unweigerlich am Parkplatz Großer Langbathsee, der netterweise (noch) kostenfrei zu benützen ist.
Von hier führt ein beschilderter, familienfreundlicher und sogar kinderwagentauglicher Forstweg am Seeufer entlang bis zum Kleinen Langbathsee, optional um diesen herum und am anderen Ufer wieder zurück. Dabei tun sich immer wieder wunderschöne Bade- und Rastplätze auf, die zum Verweilen einladen.
Die Langbathseen sind aufgrund ihrer idyllischen Lage und dem klaren Wasser ein beliebtes Ausflugsziel, das vor allem im Sommer wegen der im Vergleich zu den umliegenden Seen erfrischenden Badetemperaturen von zahlreichen Gästen aufgesucht wird. Nach Möglichkeit sollte man also Wochenenden mit schönem Wetter und die Hauptferienzeit aussparen – so haben es zumindest Herr und Frau Wanderlich gemacht.
Will man die gesamte Runde um beide Seen wandern, plant man für die knapp acht Kilometer lange Strecke am besten 1 ½ bis 2 Stunden Gehzeit ein. Meist führt der Weg direkt am Seeufer entlang, das Verbindungsstück – bei dem auch eine kleine Geländestufe zu überwinden ist – führt dann durch herrlichen Mischwald. Stets hat man die beeindruckende Bergkulisse des Höllengebirges vor Augen, wobei vor allem der mächtige Brunnkogel besonders heraussticht.
Auch das denkmalgeschützte Jagdschloss am Westufer des Großen Langbathsees, welches Kaiser Franz Josef 1870 hier errichten ließ, bildet mit den umliegenden Gipfeln und der Spiegelung im Wasser ein grandioses Motiv und zieht den Blick des Besuchers unweigerlich auf sich. Her rund Frau Wanderlich konnten sich gar nicht sattsehen. Das smaragdgrüne Wasser blitzte immer wieder verführerisch durch die Bäume und versprach bereits eine herrliche Erfrischung nach dem sommerlichen Fußmarsch.
Die beiden Alpenseen stehen seit 1965 unter Naturschutz, da sie mit ihrem weitgehend naturnahen Uferbereich den idealen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten schaffen. Wanderlichs, die es sich am Rückweg in einer lauschigen kleinen Bucht gemütlich gemacht hatten, erspähten sogar einige Blutegel, die – wenngleich von zweifelhaftem Ruf und Aussehen – erstaunlich nützliche Tiere sind und zudem für eine ausgezeichnete Wasserqualität stehen.
Im Vorderen Langbathsee, der knapp 30 Meter tief ist, darf also gebadet werden. Das nährstoffarme glasklare Wasser bietet großartige Sichtweiten, weshalb es auch viele TaucherInnen hierherzieht. Bizarre Felsformationen und versunkene Bäume sorgen für eine interessante Unterwasserlandschaft, die in einem 250 Meter langen Abschnitt an der Ostseite erkundet werden kann. Eine quer über den See führende Grundleine sowie Tafeln am Ufer markieren die Grenze. Da die Oberfläche im Winter oft komplett zufriert, eignet sich der See auch zum Eislaufen und Eisstockschießen.
Ebenfalls am Ostufer, wo sich heute das Langbathsee Stüberl und eine größere Liegewiese befinden, gab es seinerzeit ein Sporthotel, an das sich Frau Wanderlich noch von früheren Besuchen erinnern kann. Das Haus, in dem auch Trainingslager des Österreichischen Skiverbandes abgehalten wurden, stand dann aber bereits viele Jahre leer, bevor es 2010 endgültig abgerissen wurde.
Herr und Frau Wanderlich hoffen, dass das Naturschutzgebiet an den Langbathseen auch ein solches bleibt und sich trotz der zunehmenden Besucherzahlen sein ökologisches Gleichgewicht bewahrt. So können sich noch viele Menschen an dem traumhaften Ort im Oberösterreichischen Salzkammergut erfreuen.
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