Heute nehmen euch Herr und Frau Wanderlich auf eine ausgiebige Tour durch den ältesten Naturpark Österreichs mit. Das 115 Hektar große Areal, das von einer gut 4.5 Kilometer langen Mauer begrenzt wird, wurde bereits 1986 eröffnet und ist ein wunderbares Naherholungsgebiet am Leithagebirge südöstlich von Wien. Die „Mannersdorfer Wüste“ befindet sich auf dem Gebiet eines ehemaligen Karmeliter-Klosters, was ihr auch den eigenwillig anmutenden Namen eingebracht hat. Schuld daran ist eine ungenaue Übersetzung des griechischen Wortes eremos, also „Einsiedelei, Wüste oder Einöde“, die sich im Volksmund durchgesetzt hat. Wanderlichs waren jedenfalls gespannt wie eine Bogensehne, was sich auf ihrem Großen Rundwanderweg alles offenbaren würde. Und so viel vorweg – ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Für diesen 5-stündigen Ausflug folgt man am besten dem „Kaiser Franz Josef-Rundwanderweg“, der direkt am Naturpark-Zentrum beginnt und blau-gelb markiert ist. Auf hübschen Pfaden wandelnd gelangt man so nach und nach zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten des Parks, beginnend mit der Wald- und Leopoldkapelle. Inmitten idyllischer Landschaft fanden Herr und Frau Wanderlich schließlich das Kloster St. Anna vor, welches 1644 von Eleonora von Mantua gegründet, 1783 jedoch von Josef II. wieder aufgelassen wurde. Die historische Klosteranlage ist eine eigene kleine Welt für sich. Neben einem Kleintierzoo mit Ziegen, Schafen und Schweinen, einer Pferdekoppel und Rinderweide gibt es hier auch noch einen großzügig angelegten Kinderspielplatz, ein Heckenlabyrinth und zahlreiche schattige Rastplätzchen, die zum Verweilen einladen. Wanderlichs wollten aber noch mehr von der untypischen Wüste sehen und begaben sich deshalb an der Rückseite von St. Anna auf einen breiten Waldweg, der auf den 347 Meter hohen Schlossberg zur Ruine Scharfeneck hinaufführt. Die Burg dürfte bereits um das Jahr 1000 herum entstanden sein und war bis ins 16. Jahrhundert hinein eine der mächtigsten an der Grenze zu Ungarn. Die Anlage besaß eine rechteckige Form mit Eckrondellen, einen 24 Meter hohen Bergfried und wehrhafte meterdicke Mauern. Im Inneren sind noch eindrucksvolle Reste spätgotischer Baukunst zu sehen. Trotz eifriger Bemühungen konnte Scharfeneck leider nicht wieder aufgebaut werden, aber auch die Überreste zeugen noch von den enormen Ausmaßen der Burg – ein wahrer Abenteuerspielplatz für die zwei Wanderlichs. Der gut markierte Wanderweg führt von hier nun in knapp 1 ½ Stunden und vorwiegend durch den Wald zur Franz-Josefs-Warte auf dem Steinerwegberg, der mit 443 Metern höchsten Erhebung des Leithagebirges auf niederösterreichischem Gebiet. Auf dem Weg dorthin begegneten Herr und Frau Wanderlich auf einer Lichtung gleich einer ganzen Schar von Zwergen, die an diesem Ort ihr Zuhause gefunden haben dürften. Der steinerne Aussichtsturm wurde 1888 zum 40-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef I. errichtet. Von hier genießt man einen herrlichen Rundumblick ins östliche Voralpenland und in die pannonische Tiefebene zum Neusiedler See. Früher (1839) stand hier eine mächtige alte Eiche mit einer hölzernen Aussichtsplattform, die der Kaiser bestieg und ihr so den Namen „Kaisereiche“ eingebracht hat. Wanderlichs kehrten nach einer kurzen Rast gemächlich auf demselben Weg zurück, der sie zum hiesigen Gipfel geführt hatte, um nach einiger Zeit auf die 3 Hotter zu treffen – historische Grenzbäume, welche das Zusammentreffen von Mannersdorf, Hof und dem Burgenland markieren. Durch lichten Laubwald führt nun Weg an den 7 Linden mit einem geschmiedeten Kreuz vorbei, wobei sich Frau Wanderlich unterwegs auch schon mit den ersten reifen Brombeeren laben konnte. Die letzte Station auf ihrer ausgiebigen Runde war ein gewaltiger Steinbruch, der damals vielen Menschen aus der Umgebung einen Arbeitsplatz sicherte. Der vor dem Verfall gerettete Kalkschachtofen ist ein einzigartiges Industriedenkmal aus dem Jahr 1893. Heute findet man hier das Kalkofen- und Steinbaumuseum mit unterschiedlichen Veranstaltungen. Anschließend führte der Weg zwei ermattete, aber wieder um viele schöne Eindrücke reichere Wanderlichs zurück zum Parkplatz am Eingang des Naturparks.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
November 2024
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