Um die Wintermonate ohne eine gröbere Gewichtszunahme und den wohlbekannten „Blues“ zu überstehen, gehen Herr und Frau Wanderlich so oft wie möglich an die frische Luft. Bewegung tut ja bekanntlich immer gut und auch die nass-kalte Jahreszeit kann ihren Reiz haben. Diesmal haben sich die beiden eine kleine Rundwanderung im Bezirk St. Pölten ausgesucht, eine knappe Autostunde von Wien entfernt – etwa 7 Kilometer lang und gemütlich in 2 bis 2 ½ Stunden Gehzeit zu schaffen.
Die Landjugend von Pyhra hat um den Ort herum einen familientauglichen Rundweg geschaffen, der dem keltischen Baumhoroskop nachempfunden ist. Man erwandert dabei alle dazugehörigen 22 Bäume und lernt Wissenswertes über die jeweiligen Charakterzüge und Wesensarten von Pflanze und Mensch. Im Fall der Wanderlichs also über den unvergleichlichen Nussbaum und die extraordinäre Zeder.
Herr und Frau Wanderlich, die sich sowohl für Zeitgeschichte als auch für Naturreligionen begeistern können, fanden die Idee einer Themenwanderung schön – auch wenn sie letztlich nicht alle Gehölze ausmachen konnten, die sie hätten sehen sollen. Angeblich ist besagter Lebensbaumkreis auch eine bloße Erfindung des Neuheidentums, die sich lediglich auf keltische Pflanzen-Mythen beruft, historisch jedoch nicht belegt werden kann.
Einerlei. Man lernt verschiedene Bäume zu erkennen und zu unterscheiden, was bestimmt nicht nur für Kinder interessant ist. Zudem spaziert man über Felder, Wiesen und durch liebliche Wäldchen, an einem Bächlein entlang und findet unterwegs etliche hübsche Fotomotive. Einen genauen Orientierungplan und weitere Informationen zur Region findet man übrigens gleich am Ausgangspunkt der Runde, beim Parkplatz der Volksschule Pyhra.
Zu Beginn marschiert man einmal Richtung Ortszentrum, wo man auf die frühgotische Pfarrkirche und einen alten Pranger trifft. Hier wendet man sich nach links und folgt der Hauptstraße hinunter – Herr und Frau Wanderlich fanden dabei viele leerstehende Gebäude vor und sinnierten wieder einmal über das Aussterben der dörflichen Strukturen. Ein trauriger Trend...
Der blau-weißen Markierung folgend, mündet die Straße alsbald in einen kleinen Feldweg, der ein Stück bergan an einer Siedlung entlangläuft und dann in den Wald führt. Der Blick über die Felder bleibt an markanten alten Bäumen und einem kleinen Marterl hängen. Die Wanderlichs fanden das äußerst stimmungsvoll und die Schar Krähen, die auf dem winterlichen Acker nach Futter suchte, wohl ebenso.
Als nächstes durchquert man den Ortsteil Getzersdorf, um weiter auf Feld- und Waldwegen zu wandern. Flugs über ein Bächlein und vorbei an einem Sendemast, führt die Themenreise hinunter nach Wieden, über einen leicht ansteigenden Feldweg dann hinauf nach Heuberg. Herr und Frau Wanderlich waren redlich bemüht, sämtliche Bäume des keltischen Jahreskreises auch in der Natur auszumachen, dürften aber ein paar davon übersehen haben.
Am Perschlingufer entlang geht es dann auf einem befestigtem Fußweg wieder zurück in den Ort, wobei der pfirsichfarbene Kirchturm von Pyhra immer wieder die Aufmerksamkeit der Wanderer auf sich zieht. Auch auf dem letzten Teil des Baumkreisweges kommt man an einigen leerstehenden Häusern vorbei, die noch etwas von ihrem einstigen Glanz verraten. Jetzt ist es aber höchste Zeit sich wieder etwas aufzuwärmen, denn Herr und Frau Wanderlich haben diesmal leider die Thermoskanne samt Heißgetränk zuhause vergessen.
Text- und Bildschmiede:
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