Die Marktgemeinde Altenmarkt im niederösterreichischen Triestingtal bildet die südliche Grenze des Biosphärenparks Wienerwald. Dieser ist nicht nur das größte geschlossene Laubwaldgebiet Europas, sondern auch eine herrliche Wanderregion. Nördlich der Triesting überwiegt ein Landschaftsbild aus sanften Hügeln, Laubwäldern, Wiesen und einzelnen Gehöften. Herr und Frau Wanderlich durchstreifen gerne diese liebliche Gegend, zumal es rund um Hafnerberg und Nöstach viele mystische Plätze zu entdecken gibt. Eine schöne, etwa 3-stündige Rundwanderung führt von der Wallfahrtskirche Hafnerberg zu diversen Druiden- und Lochsteinen, einem prähistorischen Kalendarium, der beeindruckenden Ruine St. Pankraz und einem geheimnisvollen Steinkreis. Am besten parkt man den fahrbaren Untersatz rechts von der Marienkirche, weil hier gleich sämtliche Wanderwege ausgeschildert sind. Unter anderem auch der Wiener Wallfahrerweg bzw. die Via Sacra nach Mariazell, denen die Kirche von Hafnerberg ihre Existenz verdankt. Entlang des Pilgerweges wurde bereits 1653 ein Bildstock mit einer Marienstatute errichtet, 1716 über dieser Säule eine kleine Kapelle erbaut, in welcher 1726 die erste Messe gelesen wurde. Bald konnte das Bethaus die vielen Votivgaben der Pilger nicht mehr fassen, weshalb der Konvent des Stiftes (Klein-) Mariazell den Bau einer großen Kirche beschloss. Diese war 1745 weitestgehend fertiggestellt, woraufhin die Gotteshäuser St. Pankraz und St. Martin in Nöstach entweiht und dem Verfall preisgegeben wurden. Aber dazu später mehr. Herr und Frau Wanderlich begaben sich erst einmal auf den Weg in den lichten Föhrenwald, wo ein Kreuzweg mit 14 Stationen leicht ansteigend bis zur Fuchsbauerkapelle (1880) führt. Dabei passiert man bereits den ersten „mystischen Platz“ mit einem prähistorischen Lochstein. Bedauerlicherweise wurden hunderte dieser Steine von den jeweiligen Grundbesitzern entfernt, da sie bei der landwirtschaftlichen Arbeit im Weg standen. Nur dort, wo sie als Grenz- oder Torsteine für Wegabsperrungen dienten, sind sie bis heute erhalten geblieben. Über einen kleinen Abstecher zur Linken erreicht man mittels eines kurzen Anstiegs auf den Hafnerriegel den so genannten Druidenstein. Beim Besuch der Felsnadel auf der bewaldeten Bergkuppe konnten die Wanderlichs nicht nur einen schönen Ausblick genießen, sondern auch einen der kräftigsten Kultplätze der Region erleben – angeblich soll sich der Menhir in einer energetisch positiven Zone befinden und elektromagnetische Belastungen bei Menschen aufheben können. Rund um den idyllisch gelegenen Fuchs(bauer)hof finden sich dann weitere Lochsteine, welche ein Kalendarium markieren. Einer sticht dabei besonders hervor, weil seine Durchbohrung einen sehr kleinen Durchmesser besitzt. Blickt man hindurch, erkennt man geradewegs den Peilstein. In einiger Entfernung hinter dem Lochstein sind zwei kleine Hügel erkennbar – eine gedachte Linie durch den Lochstein und die beiden Visurhügel hindurch, zeigt auf den Sonnenaufgangspunkt zu Lichtmess, der genau über dem Peilstein im Südosten erfolgt. Herr und Frau Wanderlich sind immer wieder fasziniert von derart genial erdachten Errungenschaften. Aber da führte sie der Weg auch schon weiter zu einer markanten Erhebung im Wald, dem Pankraziberg. Über einen kurzen, aber etwas steileren Aufstieg gelangt man zu den beeindruckenden Überresten der alten Wehrkirche St. Pankraz aus dem 13. Jahrhundert. Es ist nicht ganz geklärt, ob es sich bei der Ruine ursprünglich um einen Teil der mittelalterlichen Burganlage gehandelt hat. Man geht jedoch davon aus, dass die Kapelle / Kirche St. Pankraz zu jener Feste gehörte, auf der die Adeligen Heinrich und Rapoto aus der Familie der österreichischen Haderiche ihren Sitz hatten. Vor der Errichtung der Marienkirche am Hafnerberg war St. Pankraz jedenfalls viele Jahre lang ein beliebter Wallfahrtsort. Als das Gebäude um 1784 in Folge der „Josephinischen Kirchenreform“ von Kaiser Joseph II. profaniert wurde, verödete es dann aber endgültig. Ab 1979 begann man die noch vorhandenen Reste zu restaurieren und seit 1993 finden in der Kirchenruine angeblich immer wieder kulturelle Veranstaltungen statt. Frau Wanderlich fand, dass sich die Kulisse auch wunderbar für ein paar Yoga-Fotos eignete. Der mystischen Plätze nicht genug, strebten die beiden Wanderlichs dem Fuße des Pankraziberges zu, wo sich zwei kultische Steinkreise befinden. Der hiesigen Infotafel ist zu entnehmen, dass es sich dabei um zwei konzentrische Kreise mit einem Durchmesser von 9 beziehungsweise 18 Metern handelt, die vor etwa 7.500 Jahren als Grabstätte und Kalendarium dienten. Der Vermerk der Dorfgemeinschaft „In Vogelschau eigenartig!“ konnte leider nicht verifiziert werden, erheiterte Herr und Frau Wanderlich jedoch nachhaltig. Der Rest des Wanderweges erfolgte dann auf dem „Tamberg-Rundweg“, wobei man noch das Hübner-Kreuz passiert. 1868 von Michael Stängl aus Nöstach errichtet, der am Heimweg von der Arbeit am Berg an dieser Stelle vom Blitz getroffen und unverletzt geblieben sein soll. Wanderlichs marschierten nunmehr bergab, wobei man ein Stück Asphaltstraße in Kauf nehmen muss. Am Nöstachbach und der Budler-Brücke nimmt man die rechte Abzweigung, die auch mit einer gelben Tafel markiert ist, und folgt einem Forstweg. Über einen Pfad am Waldrand steigt man schließlich leicht bergauf und erreicht eine bequeme Forststraße, die zurück zum Hafnerberg führt.
0 Comments
Your comment will be posted after it is approved.
Leave a Reply. |
AUTOREN
Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
November 2024
KATEGORIEN
Alle
Besuche Herr und Frau Wanderlich auch auf Facebook & Instagram!
|
|
|