In Wagram ob der Traisen ließe sich bestimmt auch wunderbar Weinwandern, aber Herr und Frau Wanderlich sparten sämtliche Heurigenbesuche aus, da sie sich ohnehin auf dem Rückweg von einem lukullischen Wochenende befanden und schließlich ein wenig auf ihre Linie achten müssen.
Die 6.5 Kilometer lange Rundwanderung beginnt am Wetterkreuzweg, nahe der Kirche im Ortszentrum von Wagram – Parkplätze sind im Umkreis vorhanden. Gut beschildert führt die Route zunächst die Kellergasse hinauf, um kurze Zeit später in den Hohlweg „Loamstückl“ zu münden. Wanderlichs kennen derartige Spielarten der Natur bereits aus anderen Teilen der Wachau, aber dieser Abschnitt hier ist besonders beeindruckend.
In den meterhohen Lösswänden hausen die unterschiedlichsten Tierarten – Vögel, Insekten und kleine Nagetiere wie die possierlichen Ziesel. Die Erdhörnchen sind ziemlich scheu, aber mit etwas Glück sieht man eines aus seinem Bau lugen oder flink über den Weg huschen. Auch handgegrabene Erdkeller findet man hier noch mancherorts, die Urform des Weinkellers sozusagen.
Durch Weinberge führt der Rundweg Nr. 84, über sommerliche Blumenwiesen und vorbei an voll behangenen Kirschbäumen. Die eine oder andere Kostprobe so frisch vom Ast konnten sich Herr und Frau Wanderlich nicht verkneifen. Die reifen, roten Früchte waren einfach zu verführerisch und schmeckten köstlich! Eine kurze Abzweigung führt vom Hauptweg auf eine kleine Anhöhe hinauf, wo man von einer Rastbank aus einen herrlichen Blick über das niederösterreichische Traisental genießen kann. Bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis zum Schneeberg!
Auch die Wetterkreuzkirche ist schon von weitem sichtbar, jetzt mussten die Wanderlichs nur noch die letzten der 368 Höhenmeter auf den Schiffberg erklimmen. Das Weglein erinnert sehr an mediterrane Gefilde, wie es durch duftende Nadelwälder über einen schlichten Kreuzweg zu dem kleinen Gotteshaus hinauf führt.
Die Wallfahrtskirche kann auf eine bewegte Geschichte zurück blicken – auf einer ehemaligen Kultstätte des Gottes Donar errichtete man bereits 1470 ein simples Holzkreuz, das später durch eine Kapelle ersetzt wurde. 1729 entstand auf dem Berg auch eine Einsiedlerklause, die aber gut 50 Jahre später wieder aufgelassen wurde. Das heutige Kirchlein trotzte etlichen Feuersbrünsten und überstand sogar den 2. Weltkrieg – es wurde jedes Mal wieder neu aufgebaut und gilt als Wahrzeichen der Region.
Herr und Frau Wanderlich ließen den Blick noch einmal ausgiebig über Tullnerfeld und Greifenstein schweifen, ehe sie den geschichtsträchtigen Ort wieder verließen. Der Wagramer Rundwanderweg führt nun über einen weiteren hübschen Rastplatz, die „Verlassene Mutter Gottes“, wo die beiden ein gewitztes Fotoexperiment wagten – dazu musste nämlich Frau auf Herr Wanderlichs Schultern steigen. Zum Glück ging alles gut aus und das gewünschte Bild war auch im Kasten. In der Ferne kann man nämlich das Wärmekraftwerk Theiss erspähen und auch die Donau, die sich scheinbar durch die weitläufige Weinterrassenlandschaft hindurch schlängelt.
Nun verläuft der Wagramer Rundweg nur noch sanft bergab, über üppige Weinhänge wie die Riede Bergern und über die Ruferhöhe zurück in den Ort. Rund 2 Stunden Gehzeit sollte man für diese schöne Tour einplanen und unbedingt ein bisschen Proviant und Wasser mit sich führen, denn Einkehrmöglichkeiten gibt es dann erst wieder in Wagram selbst.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.
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