Herr und Frau Wanderlich sind nicht immer ganztägig vakant, weshalb sie auch kürzere Wanderungen zu schätzen gelernt haben. Diesmal erkundeten die beiden auf einer gut zweistündigen Runde die Region um das niederösterreichische Schloss Walpersdorf, welches sie bereits auf dem Jakobsweg durch Österreich kennenlernen durften. Das Renaissance-Schloss aus dem Jahr 1571 kann eine lange Reihe an Privatbesitzern vorweisen, wobei es bis 2014 den Missionsschwestern vom Hl. Petrus Claver unterstand. Heute beherbergt das Prunkhaus den Interieur Store der Firma Lederleitner sowie einen Gastronomiebetrieb und einige Appartements. Auch ein reges Kulturprogramm mit klassischen Konzerten wird hier ganzjährig geboten. Herr und Frau Wanderlich wollten aber die Sonne genießen, weshalb sie ihren fahrbaren Untersatz beim Milchhaus vor dem Schloss zurückließen und losmarschierten. Man umrundet das herrschaftliche Gebäude, indem man den Markierungen des Jakobsweges folgt und den aparten Torbogen durchquert. Hier erwartet den Besucher eine idyllische (Wohn-) Gegend, die sich passenderweise „Am Ponygarten“ nennt. Vorbei am alten Pranger und der Nepomuk-Statue, durchschreitet man ein weiteres Tor zur Kremser Straße L110, welche man queren muss. Danach führt ein kurzer Fußmarsch zu einer Weggabelung, wo sich der Breitpfeiler beim Brandlkeller befindet – ein Bildstock, der an ein Unglück mit einem Pferdefuhrwerk erinnert. Herr und Frau Wanderlich spazierten gleich die Kellergasse hinauf, an deren Ende sie sich rechts hielten, um kurz darauf in den Ort Wetzmannsthal zu gelangen. Interessant sind auch die vielen Bildstöcke und Wegkreuze entlang der Wanderroute – an dieser Gabelung das Damböckkreuz, welches früher in den Wintermonaten auch als Lichtsäule zur Orientierung verwendet wurde. Eine Nische des Marterls zeigt dabei nach Walpersdorf und eine nach Inzersdorf. Wanderlichs genossen die Aussicht über die landwirtschaftlich geprägte Region, denn Felder und Weinrieden präsentieren sich in der Herbst- und Winterzeit immer in besonders schönen Farbtönen. In Wetzmannsthal geht man ein Stück durch den Ort, bis man einem Transformatorgebäude rechts auf den Gerichtsweg abbiegt. Dieser macht dann bei einem Bildstock mit der Abbildung des Hl. Leonhard eine Linkskurve und führt zur L110, die man abermals überqueren muss. Auf der anderen Seite geht man geradeaus weiter bergan Richtung Waldrand. Entlang weitläufiger Maisfelder flanierten Herr und Frau Wanderlich das Weglein entlang und beschlossen aufgrund der einsetzenden Dunkelheit nicht mehr in den Forst abzubiegen. Dort könnte man nämlich noch den Gerichts- und Schauerberg erklimmen, mit beachtlichen 372 beziehungsweise 383 Höhenmetern. So führte die Heimreise über Feldwege und durch Weinberge, gesäumt von spätherbstlichen Nuss- und Zwetschkenbäumen, wobei sich noch schöne Aussichten ins Traisen- und Fladnitztal eröffneten. An einer Weggabelung kommt man dann am Schoderböckkreuz vorbei, wo 1875 der jugendliche Leopold Schoderböck bei der Arbeit in den Weinbergen vom Schlag getroffen wurde. Der Herr sei seiner Seele gnädig! Die beiden Wanderlichs schlugen noch einmal den beschilderten Jakobsweg ein (Kellergasse), auf dem sie wieder Richtung Walpersdorf zurückpilgerten. Die Straße endet direkt vor dem Schlossgebäude, wo man rechts abbiegt und wieder am Milchhaus landet. Wer möchte, kann noch das herrschaftliche Anwesen besichtigen – im Schlossgraben befinden sich auch meist ein paar tierische Bewohner, die sich vortrefflich beobachten lassen.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
November 2024
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