Der Herbst ist einfach die ideale Wanderzeit – die vielen bunten Farben, der unverkennbare Duft, tolle Stimmungen und mit etwas Glück noch angenehm warme Temperaturen. Auch Herr und Frau Wanderlich haben sich zu etlichen Unternehmungen hinreißen lassen. Eine davon möchten sie euch heute vorstellen, und zwar eine wunderbare Rundwanderung durch das niederösterreichische Weinviertel. Da die mondänen Wandersleute gerne in historischen Häusern absteigen, haben sie sich kurzerhand eine Übernachtung in Schloss Mailberg im Pulkautal, nahe der tschechischen Grenze gegönnt. So konnte nach einer geruhsamen Nacht und einem feudalen Frühstück in den ehrwürdigen Mauern frisch und munter losgewandert werden. Schloss Mailberg wurde im 11. Jahrhundert von Ritter Chadolt erbaut und befindet sich seit 1146 im beständigen Besitz des Souveränen Malteser Ordens. Über all die Jahrhunderte hinweg diente die Kommende dem Schutz und der Verpflegung von Pilgern und Reisenden. Ganz im Sinne dieser maltesischen Hospitalität ist hier heute ein charmantes Hotel mit liebevoll restaurierten Gästezimmern und Suiten untergebracht. In der Schlosstaverne (gigantische Weinpresse!) und der Vinothek befindet man sich noch auf original historischem Boden und dem ursprünglichen Niveau der Anlage – äußerst spannend, wie Herr und Frau Wanderlich fanden. Mailberg selbst ist ein hübscher kleiner Winzerort mit romantischen Kellergassen (eine davon sogar unter Denkmalschutz) und umgeben von weitläufigen Weingärten. Die urigen Presshäuser öffnen jährlich zum Kellergassenfest im Juni ihre Pforten und man kann die verschiedenen Rebsorten verkosten – vor allem der Grüne Veltliner ist charakteristisch für diese Region. Auch die schmucke Kunigundenkirche aus dem 15. Jahrhundert mit ihrem hoch gelegenen Friedhof ist ein sehenswerter Abstecher. In und um Mailberg gibt es unzählige Spazier-, Rundwander-, Themen- und Weitwanderwege. Die beiden Runden „Buchbergwald“ und „Mailberger Weinhöhenstraße“ beispielsweise führen durch den Ort, die Kellergassen, die umliegenden Weinrieden und Wälder. Also rasch den wetterfesten Kamarg-Rucksack gefüllt, der schon zum treuen Wegbegleiter wurde, und los ging’s. Die abenteuerlustigen Wanderlichs haben sich ihre eigene Route zusammengestellt, die zum Großteil abseits markierter Wege verlief. Gleich hinter dem Schloss folgten sie einigen Feldwegen, die durch herbstliche Weinhügel und Täler auf einen bewaldeten Höhenrücken führten. Etwa 1 ½ Stunden und einige Standortbestimmungen später erreichten die beiden tatsächlich ihren angepeilten Zielort, den Galgenberg. Hier ist noch eine Steinsäule der ehemaligen Hinrichtungsstätte erhalten, obwohl es keine fundierten Beweise für tatsächliche Vollstreckungen an diesem Ort zu geben scheint. Herr und Frau Wanderlich verließen den Hügel dennoch rasch wieder, da ihnen auch der Föhnwind gehörig um die Ohren brauste. Sie kehrten zurück zum Waldrand und folgten nun einem Güterweg durch den Forst. Mit etwas Geduld und Spürsinn fanden sie dann auch den Einstieg in den rot markierten Buchberg-Rundwanderweg bzw. den österreichischen Grenzlandwanderweg. Man muss einen Zaun ins angrenzende Wildschwein-Gehege überwinden und kurz war den Wanderlichs etwas bang zumute, da sie eine respektable Rotte der Tiere erspähten, die aber zum Glück das Weite suchte. Also weiter auf den 416 Meter hohen Buchberg, den man vom Galgenberg aus in knapp einer Stunde Gehzeit erreicht. Im Steinbruch auf dem Gipfel kann man in die Urgeschichte eintauchen, denn hier finden sich Schnecken und Muscheln aus der Zeit der Paratethys, jenem Meer, das vor 17 Millionen Jahren das Weinviertel bedeckte. Herr und Frau Wanderlich schwärmten natürlich sofort aus, um nach fossilen Schätzen zu suchen und wurden auch tatsächlich fündig. Leider ist das Gestein sehr brüchig und porös und musste deshalb äußerst vorsichtig im neuen Rucksack abtransportiert werden. Nun folgt man weiter der roten Markierung und gelangt im Abstieg nach wiederum einer guten Stunde zurück nach Mailberg. Von den unzähligen weinbedeckten Hügeln bietet sich immer wieder ein herrlicher Ausblick in die Umgebung. Zu sehen sind etwa die markanten Kalkklippen von Falkenstein und Staatz mitsamt der Burgruine, die tschechischen Pöllauer Berge sowie die Kleinen Karpaten der Slowakei; an klaren Tagen zeigen sich sogar der Schneeberg und Hochwechsel. Die Wanderlichs waren hellauf begeistert und auch der kleine rote Ranzen aus dem Hause Kamarg, der gleich sämtlichen Härtetests unterzogen wurde, hat diese bravourös gemeistert. Im wahrsten Sinne ein robuster Begleiter für Alltagsabenteurer. Zeitlos, formschön und überaus praktisch – daran hat sich seit seiner Erfindung im Jahr 1949 wohl nichts geändert.
4 Comments
Berti
18/11/2019 11:58:10
Die Schönheit des Weinviertels ist leider vielen unbekannt!
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Herr und Frau Wanderlich
19/11/2019 17:22:21
Vielen Dank, lieber Berti! Freut uns, wenn wir mit unseren Wanderungen und Artikeln auch andere inspirieren können... :-))
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Franz
19/11/2019 08:18:49
Sehr stimmungsvoller Artikel! Immer wieder eine Freude bei euch reinzuschaun!
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Herr und Frau Wanderlich
19/11/2019 17:25:54
Das freut uns natürlich sehr, lieber Franz! Danke schön! Das Weinviertel ist aber auch wunderbar wanderbar... :-D
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November 2024
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