Nachdem Herr und Frau Wanderlich bereits in St. Ulrich am Pillersee genächtigt hatten, mussten sie am nächsten Morgen noch das fehlende Wegstück bis St. Jakob in Haus bezwingen, was weitere 1 ½ Stunden Gehzeit bedeutete. Zum Glück verlief der WAIWI größtenteils auf schattigen Pfaden in den Nachbarort, vorbei an schmucken alten Bauernhöfen und immer schon mit dem Blick auf das weithin sichtbare Jakobskreuz, das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt. Die zweite Etappe führt dann direttissima über das so genannte „Katzeneck“ auf die Buchensteinwand (1.462 m) und zum nächsten Highlight der Weitwanderung. Die Wanderlichs haben das 30 Meter hohe Jakobskreuz bereits im Herbst 2018 erstmals besucht, allerdings bei Nebel und demnach leicht eingeschränkter Fernsicht. Diesmal war der Wettergott gnädiger und so konnten die beiden einen herrlichen Rundumblick ins bezaubernde Pillersee Tal bzw. die umliegende Bergwelt genießen – natürlich von der obersten Panoramaplattform. Zu lange durften sich die beiden aber nicht aufhalten, denn die 2. Etappe ist die längste und auch forderndste auf dem gesamten WAIWI. Von St. Jakob sind es zwar „nur“ 17 Kilometer Wegstrecke bis zum Wildseeloderhaus, dafür aber beachtliche 1.000 Höhenmeter und (mehr als) 8 Stunden Gehzeit. Zunächst geht es aber recht gemütlich gen Westen weiter, über blumenübersäte Sommerwiesen bis zur Tennalm, wobei einem Fieberbrunn bereits zu Füßen liegt. Eine Abzweigung führt dann oberhalb der Liftstation hinunter in den Ortsteil Buchau, von hier in Richtung Walchau und zur Talstation Streuböden. Erneut vertrautes Terrain, obwohl Herr und Frau Wanderlich auch wieder bislang unbekannte Wege entdecken konnten. Der steilere Anstieg zum Lärchfilzhochalm verläuft – wie der Name bereits vermuten lässt – dankenswerterweise durch schattenspendende Lärchenwälder. Das prächtige Bergpanorama macht bereits sämtliche Anstrengungen wett und man wandert schon bald über weitläufige Almlandschaften, die eine Vielfalt an bunten Alpenblumen präsentieren. Besonders die Hänge voll mit blühendem Almrausch (Alpenrose) erfreuten Herz und Auge der Wanderlichs. An der Wildalm angelangt, hat man bereits einen Großteil der Tagesetappe geschafft. Malerisch liegen hier traditionelle Hütten in einer weitläufigen Senke verstreut, in der friedlich Kühe grasen und in der Sonne dösen. Da ließe es sich gut aushalten, aber Herr und Frau Wanderlich mussten noch den letzten Aufstieg zum Wildseeloderhaus meistern, definitiv ein (wenn nicht der) Höhepunkt der Wanderung. Hat man erst die vielen Stufen und finalen Serpentinen erklommen, erspäht man schon bald voller Vorfreude die kleine Kapelle und die schindelgedeckte Hütte, ehe man erschöpft und durchgeschwitzt am einladend glitzernden Bergsee anlangt. Herr und Frau Wanderlich waren zwar schon einmal hier, aber erneut begeistert von dem unvergleichlichen Anblick. Rechterhand erhebt sich der 2.118 Meter hohe Wildseeloder, zur Linken der Gipfel der 2.078 Meter hohen Henne, in der Ferne das beeindruckende Massiv des Wilden Kaisers und der Loferer und Leoganger Steinberge. Kurz überlegten die beiden Wanderer sich ein erfrischendes Bad im Wildsee zu gönnen, der in etwa dieselbe Temperatur besitzt wie der Pillersee im Tal, oder noch eine Runde mit dem blitzblauen Ruderboot zu drehen, aber da trafen sie auch schon auf Hüttenwirt Berni und beschlossen sich erst einmal salonfähig zu machen und ihr Zimmer zu beziehen. Das erste Schutzhaus wurde bereits 1892 hier oben erbaut, 1970 dann aufgrund des (dank der Bergbahnen) zunehmenden Besucherstromes erweitert und laufend modernisiert. Von Mai bis Oktober bieten nun insgesamt 32 Schlafplätze (2er-, 4er-Zimmer und Matratzenlager) die Möglichkeit länger an diesem schönen Ort zu verweilen und mit etwas Glück auch einen unvergesslichen Sonnenauf- oder -untergang zu erleben. Herr und Frau Wanderlich spazierten noch um den See, an dessen Ufern sich trotz Hitzewelle noch wacker letzte Schneefelder gehalten hatten, und machten Bekanntschaft mit den herumstreunenden Schafen. Schon bald zog jedoch ein dichter Nebel auf, der weitere Erkundungstouren unmöglich machte und der sich auch bis zum Mittag des folgenden Tages halten sollte. Also schnell in die behagliche Stube und zu den selbst gemachten Schlutzkrapfen mit Bärlauchfülle, der – man höre und staune – auch hier oben wächst und so manches Gericht verfeinert (als Nachspeise mussten es wieder die flaumigen Heidelbeer-Germknödel sein). Satt und zufrieden lauschten Herr und Frau Wanderlich dann im Zirbenzimmer dem abendlichen Gewitter und den aufs Dach prasselnden Regentropfen.
2 Comments
Herr und Frau Wanderlich
14/9/2024 14:48:28
Thank you very much! We are happy to hear that... :-D
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November 2024
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