Was gibt es Schöneres, als der Hitze der Stadt zu entfliehen und sich ein wenig im nahe gelegenen Waldviertel zu erholen? Das haben sich Herr und Frau Wanderlich nicht nur gedacht, sondern auch gleich in die Tat umgesetzt, und sind kurzerhand nach Ottenstein gebraust. Dort lässt es sich nämlich vorzüglich wandern und die Natur genießen. Eine hübsche Runde findet man etwa bei Schloss Waldreichs, dessen Name wirklich hält, was er verspricht. Das Herrenhaus selbst kann zwar nicht besichtigt werden, aber ist ein wahrer Geheimtipp für NaturliebhaberInnen. In einem weitläufigen Areal zwischen Allentsteig und dem Ottensteiner Stausee gelegen, ist es der ideale Ausgangspunkt für erbauliche Wanderungen aller Art. Schloss Waldreichs wird erstmals im Jahr 1258 urkundlich erwähnt und gehörte im Mittelalter einem Ring von Wehrburgen an, der zum Schutz der österreichischen Mark errichtet wurde. Im Laufe der Zeit wurde es mehrmals zerstört und wechselte oft den Besitzer – demnach ist von der ursprünglichen Wasserburg leider nichts mehr erhalten. Anfang der 1980-er Jahre wurde das Schloss dann von der Windhag-Stipendienstiftung übernommen und komplett saniert. Heute ist es Sitz des Gut Ottensteins und beherbergt neben dem Forstamt auch das NÖ Falknerei- und Greifvogelzentrum. Von April bis Oktober kann man hier Freiflug-Vorführungen diverser Raubvögel erleben und sich anschließend im hiesigen Schloss-Stüberl verköstigen lassen. Herr und Frau Wanderlich hatten erst kürzlich einer derartigen Flugschau auf Burg Kreuzenstein beigewohnt und entschieden sich deshalb gleich loszugehen. Der Teichwanderweg (Nr. 51) startet direkt beim Schloss Waldreichs, wo es auch die einzigen erlaubten Parkmöglichkeiten im Umkreis gibt. Man muss ein Stück die Zufahrtsstraße zurückmarschieren, die jedoch von einer zauberhaften Allee und bunten Blumenwiesen gesäumt wird. Der Weg führt Richtung Zierings, biegt dann aber nach knapp einem Kilometer rechts ab. Auf einer Hochebene nördlich des Kamps, zwischen Schloss Ottenstein, Zierings und Schloss Waldreichs, liegt nun eine Reihe von Teichen unterschiedlicher Größe. Diese typischen Waldviertler Karpfenteiche befinden sich inmitten unberührter Natur im Landschaftsschutzgebiet Kamptal und sind auch heute noch in Verwendung. Es sind verschiedene Wegvarianten markiert, Herr und Frau Wanderlich ließen sich aber einfach treiben und umrundeten sämtliche Gewässer – angefangen beim Zieringser Teich, über den Plattenteich, weiter zu zwei kleinerer Fischteichen, zum Großen Stronesteich und abschließend den Steckenteich. Hier kann man eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt erleben, die noch recht intakt erscheint. Malerische Plätzchen laden zum Verweilen und Genießen ein. Insbesondere Wasservogelarten fühlen sich hier äußerst heimisch, Wanderlichs beobachteten lange ein possierliches Schwanenpärchen mit ihren Jungen. Zudem dürfte Brunftzeit der hiesigen Teichfrösche gewesen sein, denn es gab an manchen Uferbereichen schier ohrenbetäubendes Gequake und Gerangle um die besten Plätze beziehungsweise um die Gunst der schönsten Froschdamen. Nur schweren Herzens verließen die beiden Wanderlichs diesen idyllischen Landstrich. Wer hätte gedacht, dass sich hinter den „Fischteichen von Gut Ottenstein“ ein derartiges kleines Paradies verbirgt. Etwa 2 Stunden braucht man für die Umrundung der Teiche, wobei man wirklich etwas mehr Zeit für Müßiggang einplanen sollte. Leider gaben Hinweisschilder immer wieder – fälschlicherweise – eine Wandermöglichkeit zum Schloss Ottenstein an, welches jedoch in einer komplett anderen Richtung liegt und auf dem Teichwanderweg nicht so ohne weiteres besucht werden kann. Zurück in Waldreichs wurde auch noch der Schlossteich in Augenschein genommen. Hier gibt es einen frei zugänglichen Fischbeobachtungsstand, der interessante Sichtungen verheißen könnte, wenn der Ausblick nicht von einer dicken Algenschicht an den Glasscheiben erschwert werden würde. Aber ein paar Fischlein konnten trotzdem ausgemacht werden, da sie fröhlich an eben dieser Beschichtung zu knabbern begannen. Wer sich für die Fischzucht oder Karpfen im Speziellen interessiert, sollte besser im Oktober hierher kommen. Dann werden nämlich sämtliche Tümpel „abgefischt“ – eine Prozedur, die eine Woche oder länger dauern kann, bis das gesamte Wasser abgeflossen ist. Über die Winterzeit bleiben die Teiche dann meist trocken und werden erst im neuen Jahr wieder frisch „bespannt“, wie man das Wiederbefüllen fachmännisch nennt.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
November 2024
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