Wer entlang der Pyhrnbahn durchs oberösterreichische Steyrtal reist, wird an der zauberhaften Kulisse der kleinen Ortschaft Klaus vorbeikommen. Auf einer Seite befindet sich der 98 Hektar große Stausee mit seinem smaragdfarbenen Wasser, auf einem Felsvorsprung auf der anderen Seite das mächtige Schloss und ein kleines Bergkirchlein, welches Johannes dem Täufer gewidmet ist. Die Anfänge der Schlossanlage am Fuße des Berges Brennet, dem südlichsten Ausläufer der Kremsmauer, reichen schon weit zurück. 1578 errichtete Ulrich von Storch direkt unterhalb der bestehenden Festung aus dem 12. Jahrhundert ein Schloss und sein Nachfahre Ludwig von Storch anno 1616 die evangelische Bergkirche – diese wurde später im Zuge der Gegenreformation von der katholischen Pfarrkirche Klaus übernommen. Während das Schloss heute ein christliches Bildungshaus und Jugendfreizeitzentrum beherbergt, finden im benachbarten Kirchlein hauptsächlich Hochzeiten und Begräbnisse statt sowie das „kleinste Musikfestival Österreichs“, der jährliche Musik Sommer Klaus. Herr und Frau Wanderlich haben jedenfalls schon die Badequalität des bis zu 40 Meter tiefen Sees getestet und waren überaus zufrieden. Neben einer naturbelassenen Liegewiese gibt es auch ein kleines Seerestaurant und einen großzügig angelegten Kinderspielplatz. Weitere Attraktionen sind ein Bootsverleih und eine mietbare schwimmende Almhütte, mit der sich die canyonartige Flusslandschaft mit ihren wildromantischen Schluchten und steilen Konglomeratwände noch unmittelbarer erleben lässt (Anmerkung: hier befindet sich die größte zusammenhängende Konglomeratwand von ganz Mitteleuropa). Der Rundwanderweg um den See wurde im Rahmen der Landschaftsgestaltung bei der Errichtung des Kraftwerks Klaus geschaffen. Es handelt sich um eine schöne und wirklich abwechslungsreiche Steiganlage, die in 4-6 Stunden Gehzeit rund um den gesamten Stausee führt (Abkürzung über die Steyrtalbrücke möglich). Gute Ausgangspunkte sind vor allem die Ortschaften Klaus und Kniewas, der Zugang zum Wanderweg kann jedoch auch von anderen Stellen aus erfolgen. Herr und Frau Wanderlich haben den „Fischersteig“ an der Brücke der Staumauer Klaus begonnen, wo der Weg noch nicht richtig ausgeschildert ist. Später findet man fast durchgehend eine blau-weiße Markierung und gelegentliche Hinweisschilder mit der Bezeichnung „W“ oder „Wander- und Fischersteig“. Der Fußweg erfordert aber auf alle Fälle eine gewisse Trittsicherheit, da er mitunter schmal und ausgesetzt sein kann oder an steilen Böschungen entlangführt, die zum See abfallen – mit Kindern ist hier wirklich Vorsicht geboten! Die gesamte Runde mit knapp 21 Kilometern Länge hätten die Wanderlichs an diesem Tag nicht geschafft, da sie bei einem Familienessen erwartet wurden, aber gut 15 waren es dann doch und in Anbetracht der Strecke und zahlreichen Fotostopps „nur“ knackige 4 Stunden Gehzeit. Zunächst wurde am Ostufer entlanggewandert, über den Pertlgraben und Traunfried, Richtung Falkenstein. Hier findet man Wald- und Wiesenwege, Wurzelsteige und am unteren Ende des Sees gelangt man noch zu einer kleinen Talenge am Rettenbach, die besonders idyllisch ist. Herr und Frau Wanderlich nahmen kurz darauf die Abkürzung über die Steyrtalbrücke, auf der man den Steyr-Zufluss beziehungsweise den Klauser See queren kann (der Fischersteig verläuft weiterhin am Ufer entlang Richtung St. Pankraz, Kniewas und Elisabethsee). Am Westufer mussten die beiden leider ein kurzes Stück entlang der Straße zurücklegen, bevor sie am Bahnhof Steyrling wieder in den eigentlichen Rundwanderweg einsteigen konnten. Dieser verläuft ab hier parallel zum Voralpen Weitwanderweg 04, der von Wien bis Reichenhall oder weiter nach Bregenz führt. An der Eisenbahnbrücke Steyrling tun sich beeindruckende Blicke auf die Bogenkonstruktion und das glasklare Gewässer darunter auf. Jetzt führt der Fischersteig noch vorbei am Voest Kalkwerk Steyrling, dessen pyramidenförmig freigelegten Bergrücken man fast von der gesamten Runde aus sehen kann. Dann erreicht man auch schon wieder den Staudamm, von dem sich todesmutige Bungee Jumper fünfzig Meter in die Tiefe stürzen können. Wanderlichs bleiben lieber auf sicherem Terrain und haben sich vorgenommen die ihnen unbekannteren Teile des Stausees noch einmal gesondert zu besuchen und auszukundschaften.
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November 2024
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