Schon lange ist die Bachlalm im Dachsteingebiet kein Geheimtipp mehr. Natur- und vor allem TierliebhaberInnen aus Nah und Fern kommen auf die 1.490 Meter hoch gelegene Alm, um den possierlichen Murmeltieren zu begegnen, die hier zuhause und neugierige Besucher gewohnt sind. Herr und Frau Wanderlich widmen den pelzigen Bergkameraden auch immer einen Tag ihres jährlichen Ramsau-Urlaubs, wenngleich man Wochenenden und die Hauptsaison besser meiden sollte. Entfernt man sich aber ein Stück weit von der Almhütte und den umliegenden Murmeltier-Wiesen, kann man immer noch wunderbare – und oft menschenleere – Wanderungen genießen. So auch auf dem 6 Kilometer langen „Naturerlebnisweg Nr. 15“, der eine gemütliche Rundwanderung von ungefähr 1 ½ - 2 Stunden und einen traumhaften Panoramablick auf den Torstein und die Südwände des Dachsteins verspricht. Der Aufstieg zur Bachlalm erfolgt entweder zu Fuß über die nicht so spannende Mautstraße, viel schöner über die umliegenden Almen oder kurz und einfach per Shuttle-Bus. Da Herr und Frau Wanderlich lieber oben auf dem Berg eine neue Ecke erkunden wollten und ohnehin auf Schusters Rappen absteigen würden, nahmen sie diesmal kurzerhand das Murmel-Taxi. In den 1930-er Jahren war die Bachlalm noch eine reine Almwirtschaft mit Kühen, Kälbern und Ochsen, Ziegen, Pferden und Schweinen. Auch Butter und Spezialitäten wie der Radstädter-, Tilsiter- oder Nockenkäse wurden hier erzeugt. Mit dem Übergang zur Gastronomie Ende der 40-er Jahre wurden nur mehr Kühe aufgetrieben, 1965 dann auch die Käseproduktion eingestellt. Dank der Ansiedlung einer „Mankei“-Familie durch den ehemaligen Wirt Franz Steiner kann man heute zutrauliche Murmeltiere besuchen, die sich fröhlich rings um die Alm ausgebreitet haben. Herr und Frau Wanderlich wissen natürlich, was die kleinen Vierbeiner gerne futtern und haben immer entsprechende Vorräte mit im Gepäck. Nach der obligatorischen Murmel-Sichtung ging es dann zunächst zum naheliegenden Gipfelkreuz hinauf, wo auch erstmals der Naturerlebnisweg angeschrieben steht. Im Laufe der Rundwanderung ist etwas pfadfinderisches Gespür gefragt, da nicht alles durchgehend markiert bzw. die Streckenführung nicht immer ganz eindeutig ist. Am besten folgt man auf dem Hinweg erst einmal der Beschilderung mit der Nummer 671, die Richtung Nösselried führt. Hier trifft man auch immer wieder auf Stationen des Erlebnispfades, die Wissenswertes über Alm- und Wildtiere, Wald und Wiese sowie Berge und Alpinismus bereithalten. Wanderlichs sind dann dem Almsteig zur Rechten weiter nach oben gefolgt, wobei sie gelegentlich auf friedlich grasende Haflinger oder das hierzulande typische braun-weiße Pinzgauer Fleckvieh trafen. Man gelangt auf eine Kuppe, auf der sich eine kleine (private) Hütte befindet und wo sich die Wanderwege in unterschiedliche Richtungen trennen. Nachdem die beiden ausgiebig den traumhaften Panoramablick in die umliegende Bergwelt genossen hatten, wählten sie für den Rückweg die Forststraße, die unterhalb des Hügels verläuft. Hier folgt man nun der Beschilderung mit der Nummer 614, die einen zurück zur Bachlalm bringt. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, wird feststellen, dass hier ein naturnaher Fichten- und Lärchen-Mischwald mit vereinzelten Zirben wächst. Manche Bäume, wie etwa die Kandelaberlärche nahe der Almhütte, werden bis zu 300 Jahre alt und sind oft mit einem dichten Flechtenbewuchs ausgestattet. Das bekannteste Strauchgehölz im Dachsteingebirge ist die Legföhre oder „Latsche“, aus deren Nadeln auf der Bachlalm auch heute noch wertvolles Latschenkieferöl gewonnen wird. Herr und Frau Wanderlich hatten ihre Runde beendet und stiegen nun über die weitläufige Wiese mit ihren zahlreichen Murmeltierbauten ab. Hier, zwischen den Felsen und knorrigen Bäumen, tollen die Alpennager gerne herum oder sitzen erwartungsvoll vor ihren Löchern. Etwas Glück gehört aber immer dazu, denn die Frequenz der Besucher – leider oft mit Hunden, das Wetter und Sättigungsgrad der Mankerle spielen eine große Rolle. Wer nicht den Shuttle nimmt, geht wie die Wanderlichs zu Fuß die etwa 4 Kilometer lange Straße ins Tal hinunter, wobei man die asphaltierte Strecke immer wieder über Wurzelsteige durch den Wald abkürzen kann. Das Timing war perfekt, denn die immer dichter werdenden Wolken haben zu guter Letzt dann doch noch etwas Wasser verloren. Herr und Frau Wanderlich sind aber noch trocken und mit vielen neuen Eindrücken zurückgekommen.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
November 2024
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