In der Nähe von Hainburg, am Ostrand Österreichs, gibt es ein lohnendes Ausflugsziel für alle Naturinteressierten. Der breit geformte Hundsheimer Berg erhebt sich markant über den Donau-Auen, nahe dem Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowakei und lockt mit spannenden Entdeckungen. Herr und Frau Wanderlich begaben sich bei etwas stürmischem Spätwinterwetter auf eine kleine Erkundungstour, die sie in knapp 2 ½ Stunden auf und um den Berg herumführen sollte. Ausschlaggebend für ihren Besuch war die Information über das „Hundsheimer Wollhaarnashorn“ (Stephanorhinus hundsheimensis), dessen Skelett im Jahr 1900 im Zuge von Bergbauarbeiten in einer der hiesigen Kalksteinhöhlen gefunden wurde. Parkmöglichkeiten gibt es direkt beim Sportplatz der kleinen Ortschaft, von wo aus man in beide Richtungen losmarschieren kann. Herr und Frau Wanderlich hielten sich linkerhand, um die etwa 8 Kilometer lange Rundwanderung im Uhrzeigersinn zu bewältigen. An einer Weggabelung kann man sich für einen Aufstieg durch die Große Klamm oder eine etwas gemütlichere Gipfel-Variante entscheiden. Die Wanderlichs wollten sich die Klamm für den Abstieg aufheben und folgten demnach dem blau markierten Fußweg auf den Bergrücken hinauf. Man wandert zunächst durch ein kleines Wäldchen und passiert einen mächtigen Steinbruch, der Großteil des Weges führt aber durch eine ganz spezielle Trockenvegetation mit einer Vielzahl seltener und schützenswerter Tier- und Pflanzenarten. Teile davon sind sogar als vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Waldsteppe erhalten geblieben, während andere jahrhundertelang beweidet wurden. Da diese alten Weideflächen nun zuzuwachsen drohen, steht seit einigen Jahren eine Schafherde im Dienst des Naturschutzes. Die Tiere grasen auf den ehemaligen Hutweiden und setzen so eine uralte Tradition der Landschaftsgestaltung fort. Dadurch sichern sie den Fortbestand eines einzigartigen Lebensraumes, der 1965 sogar zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Sobald man ein paar Höhenmeter geschafft hat, eröffnet sich jedenfalls eine wunderbare Aussicht über die Donau-Auen in Richtung Wien, auf die Donaubrücke und das Marchfeld. Herr und Frau Wanderlich trotzten dem Wind und genossen die Fernsicht von einem Bänkchen auf dem Plateau. Der 480 Meter hohe Hundsheimer Gipfel ist durch ein schmiedeeisernes Kreuz gekennzeichnet, darüber hinaus befindet sich hier eine kleine Schutzhütte zum Rasten. Für den Abstieg gibt es dann mehrere Varianten, je nachdem ob man an den Ausgangspunkt zurückkehren oder nach Hainburg oder Bad Deutsch-Altenburg weiterwandern möchte. Markierungen zeigen jedenfalls Abkürzungen über die Klamm oder den Schafweg an. Herr und Frau Wanderlich wollten nun doch lieber ein wenig die Sonne genießen und wanderten demnach über den Bergrücken und den so genannten Junzenweg hinunter. Das Weglein führt am Südhang entlang zur legendären Güntherhöhle, die auf den ersten Blick gar nicht einmal richtig auffällt. Sie liegt nämlich ein Stückchen oberhalb in den Felsen und ist leider auch mit einem Gitter verschlossen. Das Naturdenkmal würde sich über 200 Meter in den Berg hinein erstrecken und erreicht dabei mitunter Höhen von über 20 Metern. Die Infotafel vor der Höhle ist schon etwas ausgebleicht, aber ihr ist zu entnehmen, dass es sich hier um die Fundstätte eines Wollnashorns handelt, das als „Hundsheimer Nashorn“ in die Wissenschaftsgeschichte einging. Es lebte in der Mittleren Eiszeit vor ca. 500.000 Jahren und starb vor etwa 12.000 Jahren aus. Das hier gefundene Exemplar kann im Naturhistorischen Museum in Wien bestaunt werden! Wer die Höhle besichtigen möchte, kann sich den Schlüssel während der Amtsstunden im Gemeindeamt ausborgen – die Begehung erfolgt jedoch auf eigene Gefahr. Kurz nach der Höhle gelangt man dann auch schon wieder an den Ausgangspunkt der Rundwanderung zurück. Frau Wanderlich konnte zwar ihren Forscherdrang aufgrund des fehlenden Schlüssels nicht gänzlich befriedigen, aber die Wanderung war wirklich ausgesprochen schön und der Hundsheimer Berg bietet sicherlich noch mehr, was es zu entdecken lohnt. Klare Empfehlung und bestimmt auch für Kinder interessant.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
November 2024
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