Diesen Sommer haben es Herr und Frau Wanderlich endlich geschafft den Höhenwanderweg in Eichgraben zu bezwingen. Auch wenn die Runde keine nennenswerten Schwierigkeiten oder Höhenmeter aufweist, benötigt man doch ausreichen Zeit und vor allem ein gewisses Maß an Ausdauer und Kondition. 27,6 Kilometer gilt es zu meistern, wobei die Wanderlichs mit der im Internetz angegebenen Gehzeit von 7 Stunden und 45 Minuten nicht ganz ausgekommen sind. Möchte man auch die ein oder andere Pause machen und muss gewisse Zubringerwege zum / vom Hauptweg in Kauf nehmen, sind es schnell einmal bis zu 10 Stunden, die man unterwegs ist. Jedenfalls führen der Höhenwanderweg und seine insgesamt 12 Verbindungswege durch die landschaftlich schönsten Gebiete von Eichgraben sowie deren Nachbargemeinden. Man wandert im weitläufigen Biosphärenpark Wienerwald, erreicht immer wieder hübsche Aussichtspunkte und kann sich anhand von 50 Tafeln entlang des Weges auch mit der Kultur und Geschichte der Region auseinandersetzen. Als Ausgangspunkte eignen sich entweder der Gasthof Mayer in Rekawinkel oder der Bahnhof Eichgraben-Altlengbach bzw. das Wienerwaldmuseum in Eichgraben. Hier kann kostenlos geparkt werden und es führen diverse Zubringerweglein zum eigentlichen Höhenwanderweg. Diese sind grün-gelb markiert, nummeriert und bis auf einige wenige Ausnahmen immer gut auszumachen. Herr und Frau Wanderlich haben die herkulische Tour am Bahnhof begonnen und sind über den Zubringer Nr. 12 in die Hauptroute eingestiegen. Einen der ersten Orientierungspunkte bietet die kleine Waldkapelle im Ortsteil Ottenheim, die man nach einem knackigen Anstieg erreicht. Wald-, Wiesen- und asphaltierte Straßenabschnitte wechseln sich nun die nächsten Kilometer immer wieder ab. Wanderlichs sind den Höhenwanderweg übrigens gegen den Uhrzeigersinn gegangen, man kann die Runde aber natürlich auch andersherum bzw. nach Bedarf etappenweise absolvieren. Hier seien einige Stationen auf dem Weg genannt, die der besseren Orientierung dienlich sein sollen: Burweg, Schönhof und Windbichl – mit Götzwiesen ist übrigens der westlichste Punkt erreicht und nun geht es südwärts Richtung Steinhäusl, wobei man die Westautobahn (A1) quert. Herr und Frau Wanderlich erreichten schließlich das Lengbachtal, wo an einer der letzten Drechslereien Niederösterreichs ein gigantischer Nussknacker aufgestellt ist. Die Firma Gutscher existiert seit 1863 und verkörpert ein Stück Handwerksgeschichte in Altlengbach. Da die Sonne unerwartet heiß vom Himmel strahlte, suchten die zwei Wanderer Zuflucht bei der schattigen Fallenzhofkapelle, die nach den Türkenkriegen errichtet worden sein soll. Leider bot der bisherige Streckenabschnitt so manchen „Straßenhatscher“, was natürlich gemeinsam mit der Hitze auch den vortrefflichsten Fußgänger leichter ermüden lässt. Frisch gestärkt ging es aber erstmal weiter nach Hochstraß, wobei man diesmal die Wiener Außenringautobahn (A21) kreuzt. Vorbei an dem vertraut klingenden „Praterstern“ führt der Höhenweg nunmehr wieder vermehrt im Grünen Richtung Norden, wobei abermals die A1 gequert werden muss. Über Sonnleiten gelangt man dann schließlich nach Rekawinkel, dem östlichsten Zipfel der Rundwanderung. In der kleinen Ortschaft könnte man nun gemütlich im Gasthaus einkehren, denn Kaufgeschäfte findet man leider entlang der Strecke so gut wie nie. Wanderlichs waren jedoch bestens ausgerüstet unterwegs und setzten ihren Weg deshalb gleich fort über den Rittsteig und zum Kaiserspitz. Hier verläuft der Eichgrabner Höhenweg hübsch durch Wälder und Wiesen und in der Ferne kann man den Buchberg mit seiner hölzernen Aussichtswarte erkennen. Während Herr Wanderlich sich ganz der Photographie widmete, nutzte Frau Wanderlich die kleinen Pausen immer wieder zum Brombeersammeln. Wäre mehr Zeit und ein größeres Behältnis im Rucksack gewesen, hätte sie wohl unglaublich viele der wilden Waldfrüchte ernten und später zu wohlschmeckender Marmelade verarbeiten können. Am „Römerstern“ und unmittelbar im Ortsteil Finsterleiten trifft man – etwas abseits vom Hauptweg – auf einige der insgesamt 300 in dieser Region verstreuten Hügelgräber. Somit eine der bedeutendsten und größten römerzeitlichen Hügelgräbernekropolen Niederösterreichs! (Der Römerstern markiert übrigens einen Kreuzungspunkt am „Cultura Trail Römerweg“, den Herr und Frau Wanderlich bereits bewandert und in einem eigenen Beitrag verarbeitet haben.) Ohne die entsprechenden Infotafeln würde man die Tumuli aber vermutlich gar nicht als solche erkennen. Eine Nachbildung eines derartigen Grabhügels kann auf jeden Fall im Wienerwaldmuseum Eichgraben bewundert werden. Auf einer zum Glück kaum befahrenen Straße führt der Weg nun weiter in die Siedlung Erlaa. Immer wieder erhascht man einen Blick auf das idyllisch gelegene ehemalige Annunziata-Kloster Stein in der Gemeinde Maria Anzbach, das angeblich wieder revitalisiert und bewohnt werden soll. Der Höhenwanderweg führt nun ein letztes Mal nach Süden und über Unter-Oberndorf erreicht man schließlich wieder den Ortsteil Ottenheim. Von hier kehrten die nun doch etwas erschöpften Wanderlichs hinunter nach Eichgraben und an den Ausgangspunkt ihrer erlebnisreichen Tour zurück. Den gesamten Faltplan des Eichgrabner Höhenwanderweges und seiner Zubringerwege bzw. eine Broschüre mit fünf Wandervorschlägen liegt im Gemeindeamt Eichgraben und im Wienerwaldmuseum auf. Verpasst man jedoch deren Öffnungszeiten, wie es Herr und Frau Wanderlich widerfahren ist, können die Unterlagen auch kurzerhand im Internetz heruntergeladen werden oder man orientiert sich an den zahlreichen Wegweisern vor Ort.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
März 2025
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