Wie der Name schon verrät, wandern Herr und Frau Wanderlich leidenschaftlich gerne. Besonderes Interesse gilt dabei jedweder historischen Stätte, wie zum Beispiel Burgen oder deren verbliebene Ruinen. Bei einem Besuch im oberösterreichischen Traunviertel haben die beiden deshalb einen Zwischenstopp in Micheldorf gemacht, wo sich die beeindruckende Burg Altpernstein an den Hang des Hausberges Hirschwaldstein schmiegt. Da sich die Anlage auf einem Felsvorsprung befindet, ist sie an drei Seiten von nahezu senkrecht abfallenden Steilwänden und auf der vierten von einem Burggraben umgeben. Dieser kann nur mittels einer gemauerten Brücke überwunden werden, die im 18. Jahrhundert die einstige Zugbrücke mit ihren Wehrtürmen ersetzte. Burg Altpernstein wurde um 1000 errichtet und erstmals im Jahr 1160 urkundlich erwähnt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Feste erst im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft der „Jörger von Tollet“. Sie gehörten zu den mächtigsten Adeligen im Land und machten aus der Verteidigungsanlage ein gslos – ein Wohnschloss. Um 1630 wurde das Anwesen an das Stift Kremsmünster verkauft. Da es bequemer war die umliegenden Ländereien vom Tal aus zu verwalten, errichtete man in Kirchdorf „Neupernstein“. Die alte Burg diente fortan als Sitz des Stiftsförsters und wurde auch damals schon gerne von Wallfahrern und Ausflüglern besucht. Herr und Frau Wanderlich interessieren sich natürlich für all diese historischen Details und auch für so manche Besonderheit. So ist etwa der Innenhof von Altpernstein nicht nur der kleinste seiner Art in Österreich, sondern auch der kleinste Burghof Europas. Bemerkenswert darin der marmorne Brunnen, der vom Reichtum seines Errichters zeugt. Da in der Umgebung kein Marmor vorkommt, musste dieser importiert werden, was im 17. Jahrhundert einen großen finanziellen Aufwand darstellte. Jetzt wird es die werten LeserInnen aber vermutlich interessieren, wie es sich zu diesem historischen Felsennest wandern lässt. Herr und Frau Wanderlich stellten ihr Automobil an der Kirche Micheldorf ab, um dem Kulturweg K92 zu folgen. Der gut 3 ½-stündige Rundweg führt zunächst am Alpenbad vorbei, wo die erhitzten Wanderlichs sehnsüchtig über den Zaun blinzelten. Ein markanter Wegpunkt ist sicherlich auch das Reitergut Weißenhof – ein traditioneller oberösterreichischer Vierkanter mit Gasthof und Pferdewirtschaft. Hier beginnt der wildromantische Grabenweg, dem man stetig leicht steigend über Wald- und Wiesenweglein folgt. Vorbei an der Zederbauer-Kapelle, erspäht man schon bald die mächtige Burg auf ihrem Felsvorsprung. Seit dem Jahr 2018 ist das Institut für Soziale Kompetenz (ISK) neuer Pächter der Burg und seit 2020 wird Altpernstein als Burg-Hotel mit zwanzig Zimmern und Veranstaltungsräumen sowie Burg-Taverne und Outdoor-Arena (Bogenschießen, Klettersteig, E-Bike-Verleih, Wandern,...) betrieben. Herr und Frau Wanderlich besichtigten den eingangs erwähnten Innenhof und ließen sich dann zur Rast außerhalb der Burgmauern nieder. Von den annähernd 900 Höhenmetern genießt man einen wunderbaren Blick ins Obere Kremstal und auch die ansässigen Burgziegen freuen sich über die ein oder andere kleine Aufmerksamkeit. Wer noch genug Motivation besitzt, kann anschließend den Weg oberhalb der Feste wählen, der in weiteren 50 Minuten über das Eustachiuskreuz auf den Hirschenwaldstein hinaufführt (auch ein beliebter Startplatz für Paragleiter). Die Wanderlichs mussten leider passen, da sie zum Essen erwartet wurden, deshalb stiegen sie über den Kulturweg ab. Vorbei am Bildstock Pröllerbild gelangt man so noch auf den Georgenberg und zum gleichnamigen Kirchlein. Bereits die Kelten und Römer hatten hier eine Kultstätte, heute steht die Kalvarienbergkirche als höchster Punkt des Kreuzweges über dem Ort Micheldorf. Auf diesem geht es dann auch gemütlich hinunter und zurück zum Ausgangspunkt. Eine äußerst abwechslungsreiche Rundwanderung, die man beliebig begehen und mit anderen Strecken kombinieren kann. Gegen Voranmeldung können auf Altpernstein auch das Burgverlies, der Rittersaal und die barocke Schlosskapelle mit der „Pernsteiner Madonna“ besichtigt werden.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
Januar 2025
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