Das Waldviertel ist ein wundervoller Landstrich, vor allem in den heißen Sommermonaten. Wenig Menschen, viel Natur und jede Menge Wanderwege, die auch oft genug am Wasser vorbeiführen. Die perfekte Ausflugsregion für stadtmüde FußtouristInnen.
Eine feine Rundwanderung mit etwa zehn Kilometern Länge und einer Gehzeit von gut 3 ½ Stunden findet sich im kleinen Ort Rosenburg im Süden des Bezirks Horn. Im romantischen Kamptal gelegen, wird er vom gleichnamigen Schloss überragt. Die ursprüngliche Burg aus dem 12. Jahrhundert war Teil der babenbergischen Befestigungskette, in der Renaissancezeit erhielt sie dann ihr endgültiges, bis heute bewahrtes Aussehen.
Neben dem größten noch erhaltenen Turnierhof Mitteleuropas lockt die Rosenburg mit zahlreichen Veranstaltungen wie Greifvogelschau, Ritterturnier, Theater oder Rosentagen jährlich mehr als 100.000 Besucher an, was sie zu einer der meistbesuchten Attraktionen Niederösterreichs macht.
Herr und Frau Wanderlich stellten ihr motorisiertes Gefährt am hiesigen Bahnhof ab, um gleich darauf auf einer kleinen Brücke den Kamp zu überqueren. Hier tut sich bereits ein sagenhafter Blick auf die mächtige Burganlage auf. Anschließend hielten sie sich links, um dem Rundweg mit der Nummer 26 zu folgen (blau-weiße Markierung).
Ein verwachsenes Weglein führte die zwei Ausflügler hübsch am Wasser entlang und durch den Wald nach Stallegg. Weiter ging es in die Ortschaft Etzmannsdorf, von wo die Wanderlichs dem „Rundweg“-Schild Richtung Burg folgten, wobei die Strecke parallel zum Weitwanderweg 620 verläuft. 
Die beiden waren leider schon etwas spät dran, deshalb hatte die Rosenburg an diesem Tag bereits ihre Pforten für BesucherInnen geschlossen. Die erste Festung an dieser Stelle über dem Kamp wurde übrigens schon um 1150 errichtet, seit dem Jahr 1681 befindet sich das Renaissance-Juwel im Besitz der Familie Hoyos-Sprinzenstein. Die vom Verfall bedrohte Rosenburg wurde umfassend restauriert und als eine der ersten Burgen in Österreich öffentlich zugänglich gemacht. Die 1889 eröffnete Kamptalbahn erschloss den Ort schließlich einem breiteren Tourismus.
Von der Burg weg war die Wegfindung zunächst etwas schwierig, weil nicht ganz eindeutig markiert war. So landeten Herr und Frau Wanderlich bei einem schön angelegten Kletterpark im benachbarten Wäldchen. Ein Stück des Weges zurück und an der Schlosstaverne vorbei, fanden die beiden dann aber doch noch den richtigen Abstieg.
Ein rot markierter Fußweg führt über die Graselhöhe und die gleichnamige Höhle (auch „Zwergelloch“ genannt) in gut 20 Minuten wieder hinunter an den Kamp. Der legendäre Räuberhauptmann Johann Georg Grasel soll hier sein Unwesen getrieben und sich versteckt gehalten haben. Die 110 Meter lange Höhle ist eine Auswaschung des eiszeitlichen Ur-Kamp und dürfte auch früher schon von Menschen benutzt worden sein. Sie dient verschiedenen Fledermausarten als Nacht- und Winterungsquartier und sollte deshalb nicht betreten werden.
Wanderlichs spähten nur vorsichtig hinein, bevor sie wieder nach Rosenburg zurückkehrten. Der weit über die Grenzen des Landes bekannte Sommerfrischeort hat dutzende schöne Gründerzeitvillen vorzuweisen, aber ist auch dank seiner Lage inmitten lieblichster Landschaft einen Besuch wert. Eine Erkundung des Burginneren haben sich Herr und Frau W. übrigens auch noch vorgenommen – vielleicht sogar zum mittelalterlichen Ritterspektakel im Herbst.
Text- und Bildschmiede:
Herr und Frau Wanderlich. Ohne deren ausdrückliche Genehmigung keine Vervielfältigungen oder jegliche Nutzung privater oder kommerzieller Natur erlaubt. Siehe auch Impressum.