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Diesmal wollen euch Herr und Frau Wanderlich in den ältesten Naturpark Österreichs mitnehmen, der bereits 1962 eröffnet wurde und sich im Gemeindegebiet von Hinterbrühl in Niederösterreich befindet. Das weitläufige Areal ist im Besitz der Stiftung Fürst Liechtenstein und steht unter Schutz. Es ist eingezäunt und nur zu bestimmten Öffnungszeiten zugänglich, wobei eine Gebühr in der Höhe von 8,50 Euro zu entrichten ist. Das Besondere am Naturpark Sparbach ist seine in der Biedermeierzeit gestaltete Wienerwaldlandschaft mit unzähligen Baumriesen, wie die mehrere hundert Jahre alte Fürstenföhre auf der Dianawiese. Des Weiteren findet man ausgedehnte Wiesen, romantische Ruinen und einen dichten Tierbestand, der sich vorwiegend aus Damwild, Muffelwild und Wildschweinen zusammensetzt. Letztere flitzen hier völlig frei und unerschrocken durch den Wald, weshalb auf dem gesamten Gelände keine Hunde erlaubt sind. Herr und Frau Wanderlich waren neugierig, was sie bei ihrem Ausflug entdecken würden, und starteten hoch motiviert am Eingang des Besucherzentrums, wo es auch ein kleines Lokal und einen Souvenirshop gibt. Während sie noch überlegten, welchen der vielen Wanderwege sie zuerst gehen sollten, tauchten bereits die ersten „Schwarzkittel“ auf – Bachen mit ihren entzückenden Frischlingen, die aber zum Glück keinerlei Angriffslust an den Tag legten. Also erst einmal auf der Hauptroute am Kleintiergehege vorbei zur Leopoldmühle und dem Lenauteich. Die Mühle stammt ursprünglich aus der Buckligen Welt und wurde in den 1960er Jahren hierhergebracht und wieder aufgebaut. Das große Wasserrad, welches das Mahlwerk antreibt, ist wirklich beeindruckend und auch die komplette Einrichtung der Mühle ist noch vorhanden. Nachdem die Wanderlichs alles gründlich in Augenschein genommen hatten, ließen sie sich noch ein wenig an dem künstlich angelegten Teich nieder, der dem Biedermeierdichter Nikolaus Lenau gewidmet ist. Mit etwas Glück kann man hier heimisch gewordene Mandarinenten beobachten, während sich im Wasser Rotfedern und kapitale Karpfen tummeln, die auf eine Futterspende der ParkbesucherInnen hoffen. Familien mit Kindern bleiben gerne am benachbarten Abenteuerspielplatz, aber Herr und Frau W. wanderten zu den Baumriesen weiter. Davon gibt es hier jede Menge, da das Areal nur in geringem Ausmaß forstlich genutzt wurde. Die Anlage war ursprünglich als Tiergarten für die Jagd gedacht, wobei auch einige für die Zeit der Romantik typische Zierbauten und Kunstruinen errichtet wurden – etwa das Köhlerhaus, die Dianaquelle oder der Dianatempel. Wanderlichs orientierten sich an der ausgeschilderten „Kaisersteig-Runde“ und landeten so beim einzig tatsächlich historischen Gebäude hier, der Ruine Johannstein aus dem 12. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit gab es viele wechselnde Besitzer, so auch das Stift Heiligenkreuz, seit 1809 gehört die Ruine mit dem gesamten Tierpark aber der Familie Liechtenstein. Die ehemalige Höhenburg ist mittlerweile fast völlig vom Wald umschlossen – ein Besuch lohnt aber allemal, da es viele hübsche Plätzchen zu entdecken gibt. Die nächste Station auf der gut vierstündigen Rundwanderung markierte die künstlich angelegte Köhlerhausruine. Mit 571 Metern fast auf dem höchsten Punkt des Naturparks gelegen, genießt man von hier einen herrlichen Blick auf den südlichen Wienerwald, bei gutem Wetter sogar bis ins Rax- und Schneeberggebiet. Das Köhlerhaus zählt zu den sogenannten Staffagebauten, künstlich errichtete Bauwerke der Biedermeierzeit, die als Bereicherung des vom Menschen gestalteten Landschaftsideals gedacht waren. Über einen idyllischen Wald- und später Wiesenweg spazierten Herr und Frau Wanderlich weiter zur Dianawiese. Die acht Hektar große Fläche ist etwas besonderes – sowohl Landschaftselement als auch Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten wie etwa Orchideen. Leicht abfallend Richtung Süden, eine Waldinsel als Strukturelement und Umrahmung des Triumphbogens (Dianatempel), kann man hier den Blick wunderbar in die Ferne schweifen lassen. Nach einer Besichtigung der Dianaquelle und des gleichnamigen Tempels, die sich zudem mit diversen Naturstudien verbinden ließen, verbrachten die zwei Wanderlichs noch ein wenig Zeit im Schatten der mächtigen Fürstenföhre. Holzliegen unter dem Baum verleiten zum Müßiggang, aber Frau Wanderlich musste unbedingt ihre Kletterkünste an einem der gewaltigen Äste ausprobieren. Von hier führt ein Weg hinunter zum Schacherplatz, dessen genaue Bedeutung sich den beiden nicht erschloss. Also weiter und noch einmal zum Lenau-Teich mit seinen fidelen Fischlein. Um den Rückweg ein wenig anders zu gestalten, wählten Herr und Frau Wanderlich die Route über die Galerie der Wildtiere (Eustachiusweg). Während des moderaten Anstiegs genießt man noch einmal einen schönen Blick auf Burg Johannstein und die Köhlerhausruine. Und auch hübsch getüpfeltes Damwild in seinem typischen Sommerkleid gab es zu sehen. Der Naturpark Sparbach im südlichen Wienerwald ist ein wunderbares Ausflugsziel für die ganze Familie. Im Zuge seiner Öffnung für ein breiteres Publikum wurden verschiedene Einrichtungen geschaffen: ein Besucherzentrum, ein Streichelzoo, ein Naturparkhaus, ein Abenteuerspielplatz sowie einige Stationen mit Informationstafeln und -objekten. Die Verbindung historischer mit neuen gestalterischen Elementen bietet den Gästen neben den freilaufenden Wildschweinen mit Sicherheit einen unvergesslichen Tag – auch Herr und Frau Wanderlich werden gerne wieder kommen.
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Herr und Frau Wanderlich teilen eine gemeinsame Leidenschaft - die (Fern-) Wanderei. Folge ihnen auf ihren Streifzügen durchs In- und Ausland... ARCHIV
Oktober 2025
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